LVR-Amt für
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Jungsteinzeitliches Bergmannsgerät

Fund des Monats Juli 2016

In Haldenresten des spätneolithischen Feuersteinbergwerks auf dem Lousberg in Aachen wurden vier Geweihfragmente entdeckt. Es handelt sich um Bruchstücke von Abbaugeräten mit teilweise hervorragend erhaltenen Zurichtungs- und Gebrauchsspuren. Die seit mindestens 5.500 Jahren erhaltene Haldenlandschaft zeugt von einer intensiven Gewinnung des charakteristisch braungrau gefärbten Plattenfeuersteins im Tagebau.

Das Feuersteinbergwerk „Lousberg“ ist das älteste industrielle Denkmal Nordrhein-Westfalens und besitzt internationalen Rang. Zwar wurden an rheinischen Fundplätzen auch unmodifizierte Rohplatten aus Lousberg-Flint geborgen, dies ist jedoch die Ausnahme. In der Regel wurde der Feuerstein direkt im Bergwerksgelände weiter verarbeitet, und zwar ausschließlich zu Halbfertigfabrikaten für geschliffene Beilklingen. In dieser Form wurde der Flint nach Norden, Osten und Süden bis zu 280 km weit verhandelt; die endgültige Formgebung durch Schliff lag bei den Erwerbern. Aus naheliegenden Gründen sind Lousberg-Beilklingen aus den angrenzenden niederländischen, belgischen und nordfranzösischen jungsteinzeitlichen Bergbaurevieren mit eigener Beilklingenproduktion nahezu unbekannt.

Die Geweihfragmente sind im Monat Juli 2016 als Fund des Monats im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn ausgestellt.

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