LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Experimentelle Archäologie

Seit gut 30 Jahren hat sich auch in der europäischen Archäologie eine besondere Arbeitsmethode etabliert, die experimentelle Archäologie. Sie erlaubt die Überprüfung von Hypothesen zu technologischen Fragestellungen auf dem Wege wissenschaftlicher Experimente. Höchste Bedeutung besitzt dabei die detaillierte Dokumentation des jeweiligen Experimentes. Denn nur so kann dieses Experiment zu den gleichen Bedingungen von verschiedenen Archäologen an unterschiedlichen Orten wiederholt werden. Tatsächlich können im Sinne einer zu testenden Hypothese positiv verlaufende Experimente trotzdem nicht als endgültiger Beweis dafür angesehen werden, „wie es ehemals gewesen ist“. Es ist jedoch möglich, einerseits Behauptungen einer Hypothese zu widerlegen, andererseits relativ konkrete Vorstellungen zu Techniken und Leistungen vergangener Epochen zu gewinnen.

Archäologische Experimente gehören nicht zum Tagesgeschäft der Rheinischen Bodendenkmalpflege. Allerdings kam es in den vergangenen 25 Jahren immer wieder zu herausragenden experimental-archäologischen Aktionen. Beispielhaft sei hier an den Nachbau und Betrieb eines neolithischen Kuppelbackofens sowie an einen Schmelzversuch von Eisenerz im Rennfeuerofen erinnert; beides fand auf dem Gelände der ehemaligen Außenstelle Niederzier-Hambach bereits in den 1980er Jahren statt. Erst vor kurzem fand auf Gut Eichthal (Außenstelle Overath) ein aufwändiges Experiment zur Herstellung römischer Dachziegel statt. Und schließlich darf die vor gut zehn Jahren begonnene Errichtung eines eisenzeitlichen Gehöftes mit diversen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden auf dem Gelände der Außenstelle Titz nicht unerwähnt bleiben.

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