LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Der Niedergermanische Limes ist Welterbe

Das UNESCO-Welterbekomitee hat in seiner 44. Sitzung den Niedergermanischen Limes als Welterbe anerkannt!

Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege dankt allen Beteiligten und seinen Kooperationspartnern in den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, mit denen gemeinsam der Antrag auf den Weg gebracht wurde.

Aber was macht diesen Teil des römischen Limes so besonders?

Der Niedergermanische Limes ist Roms früheste lineare Grenze. Seine 450-jährige Entwicklung bildet zugleich die gesamte Bandbreite von Militärlagern und zugehöriger Zivilsiedlungen der römischen Kaiserzeit ab. An vielen Stätten zwischen Remagen und Katwijk an der Nordsee lassen sich heute noch deren authentische Grundrisse sowie Roms innovativen Umgang mit dieser dynamischen Flusslandschaft erfahren. Herausragende organische Erhaltungsbedingungen machen den Niedergermanischen Limes dabei zu einem der bedeutendsten archäologischen Zeugnisse römischer Grenzen.

Insgesamt umfasst der Niedergermanische Limes 44 Welterbestätten, von denen 24 in Nordrhein-Westfalen liegen. Diese umfassen im Wesentlichen Plätze des römischen Militärs, aber auch zivile Standorte sind ein Bestandteil:

(23) Kalkar-Kalkarberg
Für fast 400 Jahre bestand auf dem Kalkarberg ein Heiligtum der germanischen Kriegsgöttin Vagdavercustis, der hier Soldaten aus den nahen Militärlagern von Kalkar und Xanten huldigten. Aus keinem anderen Heiligtum im Rheinland sind derart viele Funde bekannt, die einen einzigartigen Einblick in den Kultbetrieb erlauben.

(27) Colonia Ulpia Traiana
Unter Kaiser Trajan als ein Abbild Roms am Reißbrett entworfen, war die Colonia Ulpia Traiana der steingewordene Herrschaftsanspruch des Imperiums in der Region und ein zentraler Umschlagsplatz an der Verkehrsachse Rhein. Sie besaß das höchste römische Stadtrecht und diente den römischen Legionen sowohl als Rekrutierungsbasis als auch Veteranensiedlung.

(36) Dormagen
Ab etwa 80 n. Chr. bestand in Dormagen – dem römischen Durnomagus – ehemals unmittelbar am Rhein ein römisches Reiterlager, das Platz für etwa 480 Soldaten und ihre Pferde bot. Im Rahmen der zahlreichen Ausgrabungen hier konnte erstmals archäologisch nachgewiesen werden, dass Ross und Reiter gemeinsam unter einem Dach lebten.

(43) Iversheim
In riesigen, gemauerten Öfen brannte die römische Armee in Bad Münstereifel-Iversheim Kalk, der als wesentlicher Bestandteil von Mörtel ein unverzichtbarer Rohstoff beim Bauen mit Stein war. Über einen Zeitraum von mindestens 200 Jahren überwachten hier spezialisierte Soldaten verschiedener Legionen die Produktion von monatlich bis zu 200 t des begehrten Rohstoffs.

Ausführlichere Infos zu dem Projekt gibt es auf unserer Homepage hier

Zur Pressemitteilung des LVR geht es hier