Wiederaufforstung von Kalamitätsflächen im Bereich des Bergbaureviers Bennerscheid, Königswinter (Foto: E. Cott, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege).
Im Bereich dieser mittelalterlichen Befestigungsanlage haben bereits Rodungen stattgefunden. Die Erdwälle sind gut erkennbar und unbeschädigt. Im Mittenbereich wurden noch keine Neuanpflanzungen vorgenommen. Hier dominieren Brombeeren und Adlerfarn (Foto: T. Dujmovic/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege).
Über diese Hochfläche, die fast gänzlich ihren Bewuchs durch das Fichtensterben verloren hat, verläuft eine mittelalterliche Landwehr. Diese ist in Teilen durch Rückegassen stark geschädigt (Foto: T. Dujmovic/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege)..
Dürre und Borkenkäferbefall führen zum massiven Sterben der Fichten (Foto: E. Cott/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege).
Bodendenkmäler im Wald zeichnen sich in der Regel durch einen verhältnismäßig guten Erhaltungszustand aus. Durch die Waldbedeckung sind Erosionsprozesse und Aktivitäten der Bodenbearbeitung, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen vorherrschen, minimiert. Aber auch forstwirtschaftliche Aktivitäten können, vergleichbar mit landwirtschaftlichen Maßnahmen, ebenfalls zu gravierenden Schäden am archäologischen Bodendenkmal führen.
Der Klimawandel und sein Einfluss auf den Wald bilden eine neue Situation und führen zu einer starken Dynamik in der forstwirtschaftlichen Waldentwicklung und im Umbau von Waldstrukturen, die ebenso die Qualität und den langfristigen Erhalt von Bodendenkmälern betreffen. Besonders sichtbar wurde diese Problematik z. B. durch das Fichtensterben nach dem Dürrejahr 2018 und danach.
Eine enge Vernetzung von Forstwirtschaft und Bodendenkmalpflege ist dringend erforderlich, um Schnittstellen wie Datenaustausch und Fortbildungsveranstaltungen den neuen Anforderungen anzupassen, den Verbund an Ansprechpartnern zu stärken sowie durch ein stichprobenhaftes Monitoring erfolgte und zu erwartende Schäden zu quantifizieren.
Das Rheinland weist mit ca. 3000 km² Wald eine Bedeckung der Landesfläche von ca. 25 % auf. Innerhalb dieser bewaldeten Gebiete liegen knapp 42 % der eingetragenen Bodendenkmäler des Rheinlandes. Hinzu kommt noch eine große Anzahl vermuteter Bodendenkmäler, die noch nicht offiziell in der Liste der eingetragenen Bodendenkmäler geführt werden, aber die Voraussetzungen dafür erfüllen.
Das Projekt verfolgt drei Ziele: Ein Baustein ist die digitale Integration der archäologischen Daten in das Open Data Portal WaldInfo.NRW. Den zweiten stellt das stichprobenhafte Monitoring verschiedener Denkmalkategorien dar, um eine Schadensbewertung auf bereits gerodeten oder noch zur Abholzung vorgesehenen Flächen, vornehmlich im Fichtenbestand, vorzunehmen. Dies umfasst unter anderem die Erfassung von Bodendenkmälern, die inmitten von abgestorbenen Fichtenplantagen liegen (die sogenannten Kalamitätsflächen). Die hier Wirtschaftenden werden gezielt über die betroffenen Bodendenkmäler informiert.
Zu guter Letzt ist eine wiederkehrende Fortbildungsveranstaltung zwischen Bodendenkmalpflege und Forst erforderlich, um die eingegangenen Kooperationen und Synergien zu pflegen und zu erweitern.
Das Projekt wird durch das Denkmalförderprogramm NRW gefördert und wird durch die Abteilung Prospektion des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland in Kooperation mit Wald und Holz NRW durchgeführt.
Literatur und Links:
Von Dürrständern und anderen Kalamitäten (PDF, 3,13 MB)
Ansprechpersonen:
Eva Cott M. A.
eva.cott@lvr.de