In den neu entstandenen Uferprofilen des Orbaches bei Euskirchen konnten einer Meldung aus der Bevölkerung folgend Stickungen beobachtet werden, die zu einem bislang nur aus Oberflächenbekannten römischen Fundplatz gehören (Foto: C. Koppmann/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland).
Während der hochwasserbedingten Sanierungsarbeiten an der Brücke am St.-Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel kam das Straßenpflaster der umbauten Vorgängerbrücke zutage. Der Hinweis darauf erfolgte durch einen Ehrenamtlichen Mitarbeiter des LVR-ABR (Foto: M. Brüggemann/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland).
Die rekonstruierten Mauern des Kleinkastells in Nettersheim am Steinrütsch konnten dem Wasser nicht standhalten. Zudem wurde einer der nachgebauten Torbereiche unterspült und sackte teilweise ab, was zu Setzrissen führte (Foto: T. Albert/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland).
Die überwiegend durch das Tiefdruckgebiet „Bernd“ verursachten Starkregen- und Hochwasserereignisse vom Juli 2021 hatten verheerende Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt. Für viele Menschen hatten die Überschwemmungen katastrophale Folgen und die Auswirkungen sind bis heute noch spürbar.
In Nordrhein-Westfalen waren überwiegend Teile der Eifel, der Jülich-Zülpicher Börde und des Bergischen Landes stark betroffen; alles Gebiete, die ein vielfältiges archäologisches Erbe aufweisen. Erste Meldungen bereits kurz nach der Katastrophe bezeugten teilweise deutliche Schäden und Verluste an Bodendenkmälern sowie den zugehörigen Infrastrukturen.
Infolgedessen wurde mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen das Projekt „Schadenskataster Hochwasser 2021“ innerhalb des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) eingerichtet. Dessen Mitarbeiterinnen übernehmen die systematische Dokumentation, Vermessung und Kartierung sowie eine wissenschaftliche Beurteilung der an den Bodendenkmälern entstandenen Schäden. Auch durch Starkregenfälle, vorwiegend durch Hangwasser entstandene Schäden werden dabei berücksichtigt.
Nachdem die Überflutungen am 10. September 2021 von Landesseite offiziell als Naturkatastrophe deklariert und eine Aufbauhilfe für die Kommunen beschlossen wurde, werden u. a. die Kosten der Aufräum- und Sanierungsarbeiten an Bodendenkmälern übernommen. Die Ergebnisse des Projektes dienen dabei als Hilfestellung für die entsprechenden Förderanträge.
Zusätzlich zu den bereits bekannten Bodendenkmälern konnten auch bislang unbekannte aufgenommen werden, die durch das Hochwasser freigespült wurden und zum Teil schon während der Aufräum- und Sanierungsarbeiten sichtbar wurden. Insbesondere in den stark aberodierten Uferbereichen der betroffenen Bäche und Flüsse zeigen sich immer wieder neue archäologische Befunde, die dokumentiert werden müssen. Orte, an denen die Gewässer komplett neue Uferprofile geschaffen haben, werden entsprechend gezielt im Rahmen des Projektes untersucht. Trotzdem sind es hier besonders die Meldungen aus der Bevölkerung, die zur Untersuchung bislang nicht entdeckter Bodendenkmäler in den neu entstandenen Uferprofilen führen.
Aus diesem Grund möchten wir darum bitten, uns weiterhin Hinweise auf betroffene oder neu zum Vorschein gekommene Bodendenkmäler mitzuteilen.
Ansprechpersonen:
Dr. Isabell Schmidt
isabell.schmidt1@lvr.de
Hannah Witte M.Sc.
hannah.witte@lvr.de
Claudia Koppmann M.A.
Im September 2023 wurden die ersten Berichte an die Kommunen übergeben. Die gemeinsam mit der LWL-Archäologie für Westfalen veröffentlichte Presseinfo ist hier zu finden: