LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Römische Klänge

Fund des Monats Januar 2013

Archäologische Kleinfunde aus Holz bilden in den durchlüfteten Böden des Rheinlands stets eine große Seltenheit. In einer Kiesgrube in Titz-Ameln, Kreis Düren, die im Vorwege ihrer Erweiterung archäologisch untersucht worden war, wurde in einer Brunnenfüllung sogar eine römische Syrinx (Panflöte) der mittleren römischen Kaiserzeit gefunden. Die Brunnengrube bildete dabei die stark wassergesättigte und damit schützende Bodenumgebung, die den Erhalt des seltenen Stücks ermöglichte. Der Brunnen lag mit sechs weiteren auf dem Gelände eines römischen Landgutes in der Jülicher Börde.

In einer Tiefe von über 18 m wurde das gut erhaltene Bruchstück geborgen. An der Stirnseite des noch heute prinzipiell spielbaren Stückes sind vier runde Pfeifenlöcher eingelassen, die durch ihre unterschiedliche Tiefe eine Tonabfolge bilden (66, 76, 86 und 93 mm tief). Das elegante Stück ist aus feinporigem Buchsbaum gearbeitet, mit feinen Linien und Kreisaugen verziert und für eine Aufhängung durchbohrt.

Die Syrinx, die auch Panflöte genannt wird, gehört zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheitsgeschichte. Originalfunde aus römischer Zeit sind nur aus wenigen Fundplätzen in Europa bekannt. Das nun als Fund des Monats gezeigte Stück besticht dabei durch seine Perfektion in der Machart und seine Eleganz in der Formgebung.

Der Fund des Monats wird vom 2. bis 31. Januar im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn gezeigt.

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