Bei Ausgrabungen im Vorfeld des Braunkohlenabbaus (Tagebau Garzweiler) am ehemaligen Rittergut Haus Palant in Erkelenz-Borschemich konnten zahlreiche Funde des 16. Jahrhunderts aus den Verfüllschichten des Grabens geborgen werden, der das Herrenhaus umgab. Unter den vorwiegend keramischen Funden waren auch die beiden vollständig erhaltenen Trillerpfeifchen.
Eines davon ist in Form eines Narrenkopfes (Eulenspiegel) gestaltet und besteht aus grauem salzglasierten Steinzeug. Aufgrund nahezu identischer Vergleichsfunde lässt es sich Werkstätten im bekannten Töpferzentrum Raeren (Belgien) zuordnen. Das zweite Stück in Vogelgestalt stellt eine Eule dar. Es besteht aus polychrom glasierter gelber Irdenware. Wo es gefertigt wurde, ist ungewiss.
Die typische Formgebung wie auch die eingestochenen Löcher zeigen, dass beide Hohlfiguren als Pfeifchen fungierten. Mit etwas Wasser befüllt lassen sich beiden amüsante Trillergeräusche entlocken, die dem Gezwitscher von Vögeln ähneln. Als typische Jahrmarktware dürften diese schlichten Pfeifchen ein Stück kindlicher Lebensfreude am Rittergut derer von Palant im 16. Jahrhundert widerspiegeln.
Auch heute noch lässt sich vergleichbares Klangspielzeug in aller Welt finden, vorwiegend besteht es mittlerweile jedoch aus anderen Materialien, vorwiegend Plastik.
Die beiden Trillerpfeifchen sind im Monat Oktober 2017 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu sehen.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn