LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Relikte einer Flut – Holzfunde aus der Erftaue

Fund des Monats November 2017

In der Erftaue östlich des Grevenbroicher Schlosses wurden bei Ausgrabungen die Überreste mehrerer mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Uferbefestigungen freigelegt. Im Feuchtbodenmilieu haben sich große Mengen an spätmittelalterlichen Gründungspfählen und Konstruktionshölzern erhalten. Nachgewiesen sind Teile einer Spundwand und das Fragment einer Faschine in Form eines Flechtwerks. Einige Elemente der Spundwand konnten dendrochronologisch in das erste Quartal des 14. Jahrhunderts datiert werden.

Zu den zahlreichen hölzernen Fundstücken zählen u. a. der Drehling eines Laternenrades und einige Kammzähne (vermutlich von einem Mühlengetriebe), mehrere durchlochte Bretter (darunter das Bodenbrett einer Kiepe) sowie Nägel bzw. Stifte aus unterschiedlichen Holzverbindungen. In Anlehnung an Funde aus der Wikingersiedlung Haithabu, Schleswig-Holstein, und dem dänischen Fundplatz Ravning Enge werden insgesamt 13 zapfenartig zugearbeitete Holzfunde vorläufig als „Jochpfahlköpfe“ angesprochen – vielleicht geben sie einen Hinweis auf eine ehemalige Brücke oder einen Steg. Die spätmittelalterlichen Konstruktionen wurden vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch ein schweres Hochwasser zerstört. Befundreste anderer Zeitstellung lassen auf weitere Flutereignisse sowohl vor als auch nach dem Spätmittelalter schließen.

Die Hölzer sind im November 2017 als Fund des Monats im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu besichtigen.

Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn

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