LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Eine jungsteinzeitliche Scheibenkeule aus Jülich

Fund des Monats Januar 2020

Bei der Prospektion einer jungsteinzeitlichen Siedlungsstelle bei Jülich fand ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Kopf einer sogenannten Scheibenkeule. Die 354 g schwere, annähernd kreisrunde Scheibe aus Amphibolit, einem Felsgestein, hat bei einem maximalen Durchmesser von 129 mm eine Dicke von 17 mm. Der Durchmesser der zentralen Bohrung beträgt 18 mm. Der Keulenkopf mit gewölbter Ober- und ebener Unterseite wurde vollständig überschliffen, wobei der Rand an manchen Stellen spitz, an anderen zu einer Facette ausläuft.

Die spezielle Form des Artefakts, die nahezu zylindrische Bohrung und das verwendete Rohmaterial legen eine Datierung in die späte Phase der Linearbandkeramischen Kultur (5300–4900 v. Chr.) nahe. Obwohl Keulen im Allgemeinen als Schlagwaffen gedeutet werden, sieht man in Scheibenkeulen wegen ihrer zur praktischen Anwendung ungeeigneten Form heute eher ein Statussymbol von Personen herausgehobener gesellschaftlicher Stellung.

Scheibenkeulen findet man im Rheinland sehr selten. Die Variante mit gewölbter Ober- und gerader Unterseite stellt hier sogar ein Unikat dar. Im östlichen Verbreitungsgebiet der Bandkeramik, so z. B. in der Leipziger Tieflandsbucht, kommt der Typ häufiger vor.

Die Scheibenkeule sowie eine Rekonstruktion werden im Januar 2020 als Fund des Monats im LVR-LandesMuseum Bonn gezeigt.

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