LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
Logo Landschaftsverband Rheinland - zur Startseite
Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fund des Monats April 2021

Geschirr fürs Jenseits

Aus einem spätantiken Körpergrab bei Inden-Pier-Vilvenich, Braunkohlentagebau Inden, stammt ein Geschirrsatz aus vier Glas- und zwei Keramikgefäßen. Das Speise- und Trinkgeschirr für ein Mahl im Jenseits umfasst einen Krug und einen Fasskrug sowie eine Flasche und eine Schale aus Glas, des Weiteren einen Teller aus Rauwandiger Ware und einen Becher aus Glanztonware.

Die Bestattung aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts kam gemeinsam mit einem zweiten spätantiken Körpergrab bei Ausgrabungen im Bereich einer hochmittelalterlichen Siedlung zutage. Die von der Universität Bonn in Kooperation mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland durchgeführten großflächigen Untersuchungen in Inden-Pier fanden im Vorfeld des Braunkohlentagebaues statt und erbrachten unter anderem zahlreiche weitere Gräber und Gräberfelder.

So erstreckte sich eine regelrechte spätantike „Grablandschaft“ entlang der Westseite einer römischen Fernstraße, an der auch die beiden Gräber lagen. Etwa 400 m südöstlich dieser beiden Bestattungen lag eine ausgedehnte römische und merowingerzeitliche Nekropole, ein kleines Gräberfeld befand sich 170 m nordwestlich. In Pier und bei Haus Verken kamen weitere spätantike bis frühmerowingerzeitliche Gräberfelder zutage. Diese Bestattungen belegen eine kontinuierliche Besiedlung der Region von der Antike bis in das Frühmittelalter.