LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Reliefverzierte Feldflasche aus einem römischen Brandgrab

Fund des Monats Juli 2012

Ein seltener Fund ist die Feldflasche aus einem Brandgrab des römisch-fränkischen Gräberfeldes von Krefeld-Gellep. Sie besteht aus reliefverzierter Terra Sigillata und gehört in die Zeit um 100 n. Chr. Der flache Gefäßkörper ist aus zwei Hälften angefertigt. Jede Hälfte wurde in einem reliefverzierten Model hergestellt, mit einem glatten Rand versehen und zusammengesetzt. Abschließend brachte man den Ausguss und Ösenhenkel an.

Auf dem Gefäßkörper ist ein kreisförmig umlaufender Fries mit Jagdszenen dargestellt: ein Speerkämpfer tritt gegen einen Löwen, bzw. gegen ein Wildschwein an. Beide Szenen werden durch gegenübergestellte Paarungen aus Löwe, Wildschwein und größeren Grasbüscheln getrennt. Die Jagdszenen belegen zum einen die Virtus, die männliche Tapferkeit, zum anderen handelt es sich um Szenen aus dem Amphitheater, die jedem Betrachter der Flasche geläufig waren.
Die Feldflasche wurde in der großen Terra-Sigillata Manufaktur von La Graufesenque in Südfrankreich hergestellt. Stilistisch ist sie einem Töpfer namens Crucuro II. zuzuordnen, der im Zeitraum zwischen 90 und 120 n. Chr. reliefverzierte Keramik produzierte. Die Feldflasche wurde als Beigabe auf dem Scheiterhaufen mitverbrannt und zersprang in mehrere Teile. Nicht alle Scherben gelangten ins Grab; daher ist das Gefäß teilweise ergänzt.
Der Fund des Monats wird vom 1. bis 31. Juli im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn gezeigt.

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