In Solingen-Birkendahl kamen an der gleichen Fundstelle, aber in einem größeren zeitlichen Abstand zueinander, zwei mittelalterliche Goldmünzen als Oberflächenfunde zutage, die ursprünglich Teil einer Barschaft oder eines Sparvermögens gewesen sein dürften.
Ein Gulden wurde unter Wilhelm I. (1372-77) im Herzogtum Geldern geprägt, der andere im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Johann II. von Nassau (1397-1419) um das Jahr 1400 in der Münzstätte Höchst. Diese Münze geht auf den zwischen den Erzbischöfen von Trier, Köln, Mainz und dem Pfalzgraf Ruprecht III. vereinbarten Münzvertrag von 1399 zurück, in dem sich die Vertragspartner über die Herstellung und das Aussehen gemeinsamer Goldgulden einigten. Auf der Vorderseite ist Johannes der Täufer dargestellt, die Rückseite zeigt die Wappen der Münzvertragspartner rund um das Wappen des jeweiligen Münzherren, hier das Wappen Johanns mit dem Löwen von Nassau. Der fast noch prägefrische Gulden aus Mainz ist leicht verbogen.
Die ältere und stärker abgegriffene Münze aus Geldern zeigt einen Einhieb in der linken Hälfte der Wappenseite, der ebenfalls alt zu sein scheint. Die Gulden wiegen 3,4 und 3,41 Gramm und besitzen einen Durchmesse von 21,5 und 22,5mm.
Die Herkunft beider Münzen ist typisch für die Herkunft der Zahlungsmittel im Kölner und niederrheinischen Raum im späten Mittelalter. In jener Zeit kursierten im Handel sowohl lokale Prägungen als auch solche aus dem benachbarten Ausland gleichberechtigt nebeneinander. Dazu gehörten auch Münzen aus den Niederlanden, Belgien, England, Italien, Frankreich oder Ungarn.
Links: Geldern, Wilhelm I., Goldgulden, 1372-1377.
Rechts: Erzbistum Mainz, Johann II. von Nassau, Goldgulden o. Jahr (1399-1402) aus Höchst.
Der Fund des Monats ist im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, Sonntag 10 bis 18 Uhr, Samstag 13 bis 18 Uhr.