Zwiebelknopffibel und Siegelring aus einem römischen Grab. Der Siegelring zeit eine Quellszene. Fotos: Jürgen Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn
Der Siegelring mit der Quellszene in Vergrößerung.
Der früheste nachgewiesene „Bonner“ Christ ist ein junger Soldat. Sein Grab kam bei einer Notbergung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland in der Nähe des römischen Legionslagers von Bonn ans Tageslicht.
Zum Grabinventar gehören eine so genannte Zwiebelknopffibel als Verschluss des Militärmantels und ein außergewöhnlich interessanter Siegelring. Auf der nur 1,2 cm großen Platte des Siegelringes ist eine biblische Szene abgebildet. Dargestellt ist ein Quellwunder, wahrscheinlich das des Mose. Derzeit sind noch drei weitere Ringe mit dem gleichen Motiv bekannt, einer davon aus Krefeld-Gellep, Grab 5714.
Das Bildmotiv des Propheten, der in der Wüste Wasser aus einem Felsen schlägt und damit das Volk Israel vor dem Verdursten rettet, ist im Rheinland auch mehrmals von spätantiken Glasgefäßen bekannt. Szenen aus dem alten und dem neuen Testament kommen hier auf Trinkgefäßen zusammen vor, die Bildsprache ist also christlich und nicht jüdisch geprägt.
Die zusammen mit den Ring gefundene bronzene Fibel wurde kurz vor oder um die Mitte des 4. Jh. hergestellt und ermöglicht die Datierung des Grabes. Der im Alter von 18–22 Jahren verstorbene „Bonner“ ist etwa um die gleiche Zeit geboren wie der Hl. Martin, der bekannteste Besitzer eines römischen Militärmantels.