Unerwartet fand sich bei einer Begehung am Niederrhein eine prägefrische Goldmünze Kaiser Constantins des Großen. Der 4,67 Gramm schwere und 2 Zentimeter große Solidus wurde 335 in Trier geprägt, der damaligen Hauptmünzstätte für Goldmünzen in Gallien.
Die Vorderseite zeigt die Büste des Kaisers im Panzer, Feldherrenmantel und mit Rosettendiadem. Die Umschrift lautet CONSTANTINVS MAX(IMVS) AVG(VSTVS), „Constantin der Große und Erhabene". Auf der Rückseite ist der Kriegsgott Mars mit erhobenem Speer und geschulterter Trophäe zu sehen, unter ihm die besiegten Gegner der Römer. Die Umschrift lobt die Tapferkeit des römischen Heeres.
Nachträglich hatte man die Münze mit einer Öse versehen, um sie als Anhänger zu tragen. Dazu scheint es aber nie gekommen zu sein, denn der Solidus besitzt noch die seltene, prägefrisch-matte Oberfläche ohne jede Spur von Abnutzung. In der Fachliteratur war dieser Münztyp bisher unbekannt. Allerdings tauchte erst kürzlich ein typgleiches Stück im Schweizer Münzhandel auf, leider ohne eine Angabe des Fundorts und Kontexts. Dass sich von den beiden weltweit einzigen Exemplaren dieses Typs eine im Rheinland fand, kann als kleine Sensation gelten.
C. Klages u. C. Bridger-Kraus