LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fund des Monats März 2022

Ein Opfer für das neue Heim

Bei Ausgrabungen auf dem Gelände eines römischen Landgutes in Kerpen-Manheim, Rhein-Erft-Kreis, legten Archäolog*innen der LVR-Bodendenkmalpflege eine Grube mit eng beieinanderliegenden Metallobjekten frei. Sie waren zu einem Block aus Erde und Korrosionsprodukten zusammengebacken, der so geborgen wurde. Die Restaurator*innen des LVR-LandesMuseums Bonn konnten die Einzelteile unter Laborbedingungen frei präparieren und restaurieren.

Die Arbeiten brachten unterschiedliche Gegenstände zum Vorschein: einen S-förmigen Schlüssel, zwei Armringe, ein Ringbruchstück, acht Fibeln (Gewandschließen) und zwei Bleche. Sowohl aufgrund der Datierung in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr., also den Beginn der Besiedlung, als auch aufgrund der kompakten Deponierung in einer Grube dürfte es sich um ein initiales Bauopfer handeln.

Da keine einzelne Person so viele Fibeln trägt, wird eine kleine Personengruppe an der Deponierung beteiligt gewesen sein. Vermutlich legte die erste Familie auf dem Hof gemeinsam diese Kleidungsbestandteile und die weiteren Objekte nieder. Der S-förmige Schlüssel eines Fallriegelschlosses wird späteisenzeitlich und damit etwas älter als die frührömischen Fibeln datiert. Vielleicht war er ein Andenken an das vorherige Zuhause. Das Bauopfer mag einerseits den Abschied hiervon und andererseits den Neubeginn für die Familie symbolisiert haben, die hier vor 2000 Jahren ihr neues Heim bezog.

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