Foto: Jürgen Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn
Umzeichnung der Vorderseite des Verschlussbleches (Zeichnung: Olivia Straub, LVR-LandesMuseum Bonn).
Rekonstruktionszeichnung eines Legionärs mit Schuppenpanzer aus der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts nasch Originalfunden (Zeichnung: Boris Burandt, aus: Thomas Fischer, Die Armee der Caesaren (2012) Abb. 491).
Verschlussblech eines römischen Schuppenpanzers aus Bonn
Bei Ausgrabungen im zentralen Bereich des Bonner Legionslagers kamen Reste einer Holzkiste mit Waffenteilen des 2./3. Jahrhunderts n. Chr. zutage. Die Kiste lag einstmals versteckt unter dem Fußboden einer Kammer des Stabsgebäudes (principia).
Als herausragender Fund kann das verzierte Verschlussblech eines römischen Schuppenpanzers gelten, an dem sich noch Schuppen im Verbund befinden.
Die Vorderseite des 17 cm hohen und 7 cm breiten Blechs zeigt eine mehrstöckige Säulenarchitektur mit figürlicher und ornamentaler Verzierung. Im oberen, figürlich verzierten Bildfeld ist der Kriegsgott Mars, im unteren ist ein Widder, das „Wappentier“ der Bonner Legion I Minervia zu sehen. Das dazwischen befindliche Feld für eine Inschrift ist leider leer geblieben.
Das bronzene Verschlussblech saß zusammen mit einem linken Gegenstück unterhalb des Halses, deshalb der halbrunde Abschluss. Beide Bleche wurden mittels Schnüren oder Metallverschlüssen miteinander verbunden und verschlossen so den Panzer im Brustbereich. Die beweglichen Schuppen aus Buntmetall waren am jeweils unteren und äußeren Rand der Bleche befestigt und untereinander durch Bronzedrähte verbunden. Sie gewährleisteten eine gute Beweglichkeit des Trägers im Kampf und schützten zugleich.
Zweifellos schützte der Schuppenpanzer, zu dem unser Fund des Monats gehörte, einstmals einen Legionär der legio I Minervia, worauf der Widder verweist. Das nicht mehr vorhandene Gegenstück war wahrscheinlich mit Minerva, der namengebenden Schutzgöttin der Legion verziert.
Klaus Frank