Wenn am Meeresboden große Mengen von abgestorbenen Bakterien, Algen und Kleinorganismen abgelagert werden, können goldfarbene Versteinerungen von Organismen entstehen. Denn sulfatreduzierende Bakterien verbrauchen beim Abbau dieser Ablagerungen den kompletten Sauerstoff, so dass sich organischer Schwefel und im Meerwasser enthaltenes Eisen zu Pyrit oder Markasit verbinden, das auch besser bekannt ist als Katzengold. Im Sediment können so die Gehäuse von Organismen komplett ausgefüllt werden, insbesondere von Goniatiten (siehe Foto), die zu den Vorfahren von Ammoniten gehören, und Nautiloideen. Nach der Verfestigung des Schlammes und Auflösung der Schale entstehen goldfarbene Steinkerne, die oft die feinsten Details zeigen.
Besonders berühmt für diese Erhaltung ist die Knoppenbissen-Formation aus dem Oberdevon (Unter-Famennium, vor ca. 368–369 Millionen Jahren) von Bergisch Gladbach. Ihre Fauna gibt einen Einblick in die Neuentfaltung der Goniatiten nach einem verheerenden weltweiten Massenaussterben, der sogenannten Kellwasserkrise (vor ca. 371 Mio. Jahren). Aulatornoceras posterior steht für eine Gruppe, die in bisher unbekannten Refugien die ökologische Katastrophe überlebte und nach einer langen Überlieferungslücke plötzlich wieder auftritt. Cheiloceras ist deutlich häufiger und gehört zu den Formen, die sich rasant neu entwickelten.
Zunächst blieben alle Arten klein. Erst die Gattung Praemeroceras wird wieder größer, was ein Anzeichen für sich normalisierende Lebensbedingungen in den offenen Meeren ist. Sie ist sowohl aus Bergisch Gladbach als auch aus der Aachener Region und aus Wülfrath bekannt. Eine Begleitfauna der Goniatiten sind Nautiloideen in gerader („Orthoceren“) und in gebogener Form („Poterioceras“).
Ralph Thomas Becker