Anfang 2012 entdeckte ein Grabungsteam des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland und der Universität Bonn im Braunkohlentagebau Inden, nahe Schophoven, eine gravierte Schieferplatte. Sie lag inmitten von Steinwerkzeugen, die in einem Suchschnitt zehn Meter westlich des eiszeitlichen Rurufers zutage gekommen waren.
Die 10 x 5,5 cm große Platte wurde mit einem Klopfstein und durch teilweises Schleifen der Kanten zugeformt. Sie diente als Retuscheur zum Bearbeiten von Steinwerkzeugkanten, was randliche Narbenfelder und feine Ritzlinien belegen. Mit einem speziellen Steingerät – einem Stichel – wurden auf beiden Seiten Verzierungen eingeritzt. So weist eine Seite fischgrätartige Gravuren auf, die nach oben in eine lose Schraffur übergehen. Auf der anderen Seite sind rechts zahlreiche parallele Ritzlinien zu entdecken, die in verschiedene Richtungen verlaufen. In der Mitte links befindet sich ein Schachbrett- oder Gitternetzmuster. Ob den grafischen Motiven über die reine Verzierung hinaus auch eine symbolische Bedeutung zukommt, ist denkbar.
Derartige Kunstobjekte mit vergleichbaren Motiven kennt man von den späteiszeitlichen Fundstellen Gönnersdorf und Niederbieber im Umfeld des Neuwieder Beckens (Rheinland-Pfalz). Sie entstanden etwa 15.000 bis 13.000 Jahre vor heute und legen – neben den mitgefundenen Steinartefakten – eine entsprechende Datierung für die Schieferplatte aus Inden-Schophoven nahe. Im nördlichen Rheinland ist der Fund eine Rarität und zählt dort zu den ältesten Kunstdarstellungen. Die archäologischen Untersuchungen im Rurtal, die von der Stiftung zur Förderung der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier unterstützt werden, erbrachten bislang sieben altsteinzeitliche Plätze.