LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Archäologische Denkmäler im Siebengebirge sollen geschützt werden

Kooperation von Archäologie und Naturschutz

Pressemitteilung - Bonn, 23. April 2013

Die Siebengebirgsregion im südlichen Rheinland ist eine herausragende Kulturlandschaft. Sie zeichnet sich sowohl durch eine besonders große landschaftliche Vielfalt mit einem außerordentlichen Artenreichtum als auch durch unzählige archäologische Denkmäler aus. Dieser Lebensraum für Tiere und Pflanzen soll langfristig geschützt und nachhaltig weiterentwickelt werden. Dazu erstellt der Rhein-Sieg-Kreis im Naturschutzgroßprojekt "chance7" einen neuen Pflege- und Entwicklungsplan.

Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland unterstützt den Kreis hinsichtlich der archäologischen Belange mit dem Projekt "Modellhafte Entwicklung eines Konzeptes zur Wahrung der Belange des Kulturgüterschutzes im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes in der Kulturlandschaft | chance.natur: Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg". Es wird mit rund 120.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Das annähernd 14.000 Hektar große Projektgebiet betrifft die Kommunen Bad Honnef, Königswinter, Sankt Augustin, Hennef, Eitorf und Windeck. Konkret geht es darum, die Kulturgüter aktiv und gestaltend in den Prozess der Planung und Entwicklung sowie der natur- und denkmalverträglichen touristischen Inwertsetzung der zukünftigen Kulturlandschaft einzubringen.

Viele der heute überwiegend im Siebengebirge und im Leuscheid oberirdisch gut erhaltenen Bodendenkmäler sollen bei der Umsetzung der Maßnahmen berücksichtigt werden. Gefährdet sind diese Relikte nicht nur durch Aktivitäten des Menschen, sondern auch durch die Naturgewalten wie Stürme mit umstürzenden Bäumen. Davon betroffen sind so prominente Denkmäler wie die vorgeschichtliche Höhenbefestigung auf dem Petersberg, die Löwenburg oder das Kloster Heisterbach, aber auch bis heute unbekannte mittelalterliche und neuzeitliche Burghügel, Steinbrüche und Bergbaurelikte. Neben diesen im Wald noch relativ gut erhaltenen Denkmälern gibt es weitere unzählige im Gelände nicht erkennbare archäologische Fundplätze.

Voraussetzung für die Integration der Kulturgüter ist deren Erforschung. Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland analysiert die Kulturlandschaft mit modernen Erkundungsmethoden. Die Sichtung und Auswertung des digitalen Geländereliefs (Laserscan) und der Luftbildkarten geben Hinweise auf weitere Denkmäler. Historische und zeitgenössische Quellen wie Archivalien, Literatur, Bild- und Kartenwerke ergänzen die Kenntnisse der über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft. Die anschließenden Detailuntersuchungen im Gelände werden mit den Land- und Forstwirten einvernehmlich abgestimmt.

Für den Erhalt der Kulturgüter werden konkrete Umsetzungsempfehlungen und Leitlinien erarbeitet, die die Interessen der im Projektgebiet tätigen Land- und Forstwirte mit denen des Natur- und Kulturgüterschutzes in Einklang bringen, so dass eine integrierte Kulturlandschaftspflege erreicht wird wie zum Beispiel für die historische Weinbauregion bei Bad Honnef am Menzenberg.

Besonders interessante Kulturgüter publiziert das LVR-ABR im LVR-Informationssystem Kultur.Landschaft.Digital KuLaDig.
(Bildmaterial auf Anfrage)

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