Urne mit Deckschale und Gefäßbeigabe, 8. Jahrhundert v. Chr. Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Pressemitteilung - 2. Februar 2015
Eine Urne mit Deckschale und Gefäßbeigabe aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. ist Fund des Monats Februar 2015 im LVR-LandesMuseum Bonn. Ein Grabungsteam des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland entdeckte sie in einem metallzeitlichen Brandgräberfeld in Inden-Pier (Kreis Düren).
Entlang der Hangkante zum Rurtal erstreckte sich eine früheisenzeitliche Siedlung mit elf kleinen Sechspfostenhäusern von etwa zehn Quadratmetern Grundfläche und drei Vorratsspeichern. Nur 50 Meter weiter südlich wurden die Reste von 26 Brandgräbern entdeckt. Mehrere Gräber fielen durch ihre für das Rheinland ungewöhnlich reiche Ausstattung auf. Die Urnen erreichen mit Randdurchmessern von bis zu 50 Zentimetern beachtliche Größen. Darunter sind Zylinderhalsurnen mit Rillenzier auf der Schulter, die allgemein in die Bronze- und frühe Eisenzeit (12.–8. Jahrhundert v. Chr.) zu datieren sind. In der Urne mit dem Leichenbrand befanden sich teilweise bis zu fünf Kleingefäße. Dabei handelt es sich um einfache halbkugelige Schalen sowie flache Schalen mit gewellter Wandung. Zwei kleine Töpfe des Gräberfeldes besitzen sogar selten beobachtete Reste eines roten Farbüberzuges. Die eigentlich üblichen Deckschalen, die umgedreht als Urnendeckel dienten, sind hingegen nur einmal nachgewiesen. Untypische Grabbeigaben in der hiesigen Region sind auch Kleinfunde wie etwa Bronzenadeln oder ein verziertes Knochenröhrchen, die bei den noch laufenden Restaurierungsarbeiten zum Vorschein kamen.
Der Fund des Monats wird im Rahmen einer größeren Präsentation von Neufunden bis zum 9. März 2015 im 1. OG des LVR-LandesMuseums Bonn präsentiert. Öffnungszeiten Di–Fr, So 11–18 Uhr, Sa 13–18 Uhr.
Foto für Pressezwecke auf Anfrage