Der restaurierte Schöpfeimer. Foto: Jürgen Vogel, LVR
Blick auf das Ausgrabungsgelände und den Kastenbrunnen, in dem der Eimer gefunden wurde. Foto: Riza Smani, LVR
Reste des geflochtenen Seiles aus Eichenbast, an dem der Eimer in den Brunnen herabgelassen bzw. herausgezogen werden konnte. Foto: Riza Smani,LVR
Presseinformation zum Fund des Monats Februar 2018
In Sichtweite des Fundplatzes des bekannten altneolithischen Brunnens von Erkelenz-Kückhoven wurden 2015 zwei römische Kastenbrunnen im Zuge des Kiesabbaus vollständig untersucht.
Aus einem dieser Brunnen stammt der exzellent erhaltene fässchenförmige Schöpfeimer, dessen Restaurierung in den Werkstätten des LVR-LandesMuseums Bonn im Herbst 2017 abgeschlossen werden konnte.
Der rund 50 Zentimeter hohe Eimer besteht aus einem runden Boden und zwölf Dauben aus Eichenholz, die von vier Eisenreifen und senkrechten Bandeisen zusammengehalten werden. In der Öse des geschwungen gearbeiteten Eimerhenkels ist ein Ring eingehängt, in dem sich bei der Auffindung noch Reste eines Seiles aus Eichenbast befanden. Gut erhaltene Seilreste aus demselben Material kamen in den tonigen Schichten zwischen den verstürzten Brunnenhölzern oberhalb des Eimers zutage.
Der Brunnen, auf dessen Sohle der Schöpfeimer gefunden wurde (vgl. Großbild an der Wand), reichte bis in eine Tiefe von 14,50 Meter unter heutigem Gelände. Organische Reste, die ihre Erhaltung den wasserstauenden Ortsteinschichten verdanken, traten ab einer Tiefe von etwa 10 Meter auf. Der senkrechte Brunnenschacht war mit Hilfe einer Verschalung abgeteuft worden, um darin den Brunnenkasten von unten nach oben aufzubauen. Die verbliebenen Hohlräume zum anstehenden Erdreich hatte man anschließend mit Kies hinterfüllt. Stark unregelmäßige Baugrubenwände zeigen, dass das Abteufen im lockeren Kies durch nachrutschendes Material erschwert worden war.
Der zweischalig gebaute Brunnenrost bestand aus Eichenholzbohlen. Da ihr Splintholz und die jüngsten im Baum gebildeten Jahrringe (sog. Waldkante) nicht erhalten waren, konnte mittels Jahrringdatierung (Dendrochronologie) nur das frühestmögliche Fällungsdatum ermittelt werden: Es liegt im Zeitraum 209–229 n. Chr.
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