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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Ein Sarkophag aus Zülpich

Wertvolle Beigaben für eine jung verstorbene Frau

Pressemitteilung - Bonn/Zülpich 1. Februar 2019

Die Überraschung war groß, als bei Ausgrabungen im Vorfeld von Kanalerschließungsarbeiten im Nordosten von Zülpich auch ein Sarkophag entdeckt wurde. Die Bestattung gehörte zum Gräberfeld eines römischen Gutshofs, der nahe der sogenannten Agrippa-Straße, einer wichtigen römischen Fernstraße von Köln bis ans Mittelmeer, gelegen war.

Die tonnenschwere Steinkiste wurde von der archäologischen Fachfirma Archaeonet freigelegt und in die Restaurierungswerkstatt des LVR-LandesMuseum Bonn transportiert. Erst dort wurde sie geöffnet und ihr Inhalt geborgen. Der unberaubte Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert enthielt das Skelett einer jungen Frau von 25-30 Jahren und zahlreiche kunstvoll gearbeitete Beigaben, vor allem Objekte zur Schönheitspflege und Schmuck. Dazu gehörten eine Schminkpalette mit Spatel, Gefäße für Salböle und Duftstoffe, ein silberner Handspiegel und ein Kamm. Die fein gearbeitete gläserne Griffschale, die metallenes Handwaschgeschirr nachahmt, war wohl nicht für den Gebrauch gedacht. Goldüberzogene Haarnadeln aus Bein zierten das Haar der Toten. Ihr Schmuck - Fingerringe aus Gagat und Silber, eine Halskette und Anhänger aus Gagat und Perlmutt - lagen in einem Kästchen. Ein besonderes Stück ist ein Klappmesser mit einem Griff in Form einer Herkulesfigur.

Ein Glasgefäß mit der Umschrift "VTERE FELIX" - "Benütze (mich) glücklich" und ein Trinkbecher aus Ton runden das Beigabenensemble ab.

Der 1700 Jahre lang unberührte Sarkophag gewährt nun einen fast intimen Blick auf eine jung verstorbene Frau aus wohlhabender Familie und auf ihre Angehörigen, die sie liebevoll für das Jenseits ausstatteten.

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