Das mittelalterliche Aachener Leprosorium Melaten nimmt deutschlandweit eine herausragende Stellung in der Forschung zur Geschichte der Lepra ein: Hier sind sowohl originale Bausubstanz als auch der zugehörige Friedhof erhalten geblieben. Die beiden Hauptautoren, der Archäologe Paul Wagner M. A. und der Anatom Prof. Dr. med. Andreas Prescher, werten gemeinsam mit den weiteren Autoren die Geschichte des Leprosoriums und seines Friedhofs aus archäologischer, medizinischer, geologischer, historischer und baugeschichtlicher Sicht aus.
Grundlage der interdisziplinären Forschungen bilden die 138 Skelette mit den zugehörigen archäologischen Funden, die bei Ausgrabungen des Friedhofs in den Jahren 1988 und 1989 geborgenen wurden. Diese sowie zahlreiche weitere Knochen zeichnen sich durch sehr gute Knochenerhaltung aus. Geklärt werden konnten Fragen zu der hier bestatteten Population, zum Nachweis von Lepra am Skelettmaterial und auch zur Versorgungssituation der „Aussätzigen“. Das so gezeichnete Bild wird eingebettet in die Auswertung zahlreicher historischer Schriftquellen zu Melaten und der Lepraforschung.
Andreas Prescher und Paul Wagner
Aachen, Melaten. Der Friedhof des mittelalterlichen Leprosoriums an der Via Regia
mit Beiträgen von Wilhelm Emmerich, Wolfram Giertz, Erwin Hahn, Dietmar Kottmann, Nils Kottmann, Lutz Henning Meyer, Axel Hinrich Murken, Brigittte Quadflieg und Werner Weber
Rheinische Ausgrabungen Band 73, Eine Veröffentlichung des Landschaftsverbandes Rheinland, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, herausgegeben von Jürgen Kunow
Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2016
ISBN 978-3-8053-5040-2, 446 Seiten, 69,90 Euro
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