LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Natur- und Denkmalschutz zwischen Siebengebirge und Sieg

Ausstellung im Kreishaus in Siegburg vom 11.3. bis 16.4.2014

Die Region zwischen Siebengebirge und unterer Sieg im südlichen Rheinland ist eine herausragende Kulturlandschaft. Sie zeichnet sich sowohl durch eine besonders große landschaftliche Vielfalt mit einem außerordentlichen Artenreichtum als auch durch unzählige archäologische Denkmäler aus. Dieser Lebensraum für Tiere und Pflanzen soll durch das Naturschutzgroßprojekt "chance7" des Rhein-Sieg-Kreises langfristig geschützt und nachhaltig weiterentwickelt werden. Damit auch die Belange der Archäologie berücksichtigt werden, hat sich das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland aktiv eingebracht, es wird dabei maßgeblich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Konkret geht es darum, die archäologischen Kulturgüter – 33 eingetragene Bodendenkmäler, darunter alte Befestigungsanlagen, Bergbaurelikte und Landwehren sowie mehr als 150 archäologische Fundstellen – in dem etwa 14 000 Hektar großen Projektgebiet in die Planung und Entwicklung der zukünftigen Kulturlandschaft einzubringen. Die in der Mehrzahl im Boden verborgenen Denkmäler sollen angemessen vor Umwelteinflüssen und menschlichen Eingriffen durch Land- und Forstwirtschaft geschützt werden. Gut erhaltene Bodendenkmäler sollen natur- und denkmalverträglich den Besucherinnen und Besuchern präsentiert werden.

Zum Projekt hat das LVR-Amt eine Ausstellung erarbeitet, die nun im Kreishaus in Siebgurg zu sehen ist. Sie erläutert anschaulich die Gefährdungen bereits bekannter Bodendenkmäler. Zahlreiche, im Rahmen der Forschungsarbeiten neu entdeckte archäologische Relikte werden präsentiert, die bedeutend für die Geschichte der Region sind. Auch die verschiedenen Methoden werden erläutert – von der klassischen Recherche in Archiven über die planmäßige Begehung von Flächen bis hin zur Auswertung von hochmodernen "Airborne Laserscans" (mittels Lasertechnik erstellte Geländereliefs).

Darüber hinaus werden in der Ausstellung beispielhaft die Ergebnisse der vertiefenden archäologischen Untersuchungen im Bereich der Abschnittsbefestigung Kitzenhardt bei Bad Honnef, der mittelalterlich-neuzeitlichen Landwehr Vilger Schlag in den Leuscheidwäldern bei Eitorf, der mittelalterlichen Niederungsburg bei Niederpleis und der vorgeschichtlichen und mittelalterlichen Fundstelle bei Königswinter-Sandscheid vorgestellt.

Fünf Vitrinen sind den besondere Fundstücke aus dem Projektgebiet gewidmet. Überwiegend wurden sie bei gezielten wissenschaftlichen Begehungen entdeckt. Zusätzlich haben Sammler, Heimatforscher sowie Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-Amtes das Projekt mit wertvollen Informationen unterstützt und noch nicht archivierte Funde für die Auswertung und die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Zu sehen sind Feuerstein- und Quarzgeräte sowie Jagdwaffen aus der Jungsteinzeit (5.300 bis 2.150 v. Chr.) und der Bronzezeit (2.150 bis 800 v. Chr.) wie drei unterschiedlich geformte Pfeilspitzen, ein Bohrer, ein Beil und eine Klinge. Aus der nachfolgenden Eisenzeit (750 v. Chr. bis Chr. Geburt) stammt Glasschmuck in unterschiedlicher Farb- und Formgebung, darunter blaue und durchscheinende Perlen, Ösenknöpfe mit Metallresten, ein rubinrotes Armringfragment und würfelförmige, durchlochte Perlen.

Gefäße wie der in Windeck gefundene kleine, schalenförmige, mittelalterliche Schmelztiegel mit noch anhaftendem Kupfer zeugen von handwerklichen Tätigkeiten in der Region. Siegburger Steinzeugkrüge, Bruchstücke von Kölner Ofenkacheln des 14./15. Jahrhunderts sowie silberne Schuhschnallen entdeckten die Archäologinnen und Archäologen des LVR bei den Ausgrabungen im Kloster Heisterbach.

Öffnungszeiten:

Montag 7–18 Uhr
Dienstag – Donnerstag 7–17 Uhr
Freitag 7–13 Uhr

Ausstellungsort:

Foyer des Kreishauses
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg

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