LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Einheimischer Bauernhof in römischer Zeit

Ländliche Siedlungsstelle mit Seltenheitswert

Durch eine archäologische Ausgrabung in Nettetal-Breyell wurden die Überreste eines römischen Hofes untersucht. Die ländliche Siedlungsstelle bestand aus mindestens einem Hauptgebäude und zwei Nebengebäuden. Die Funde geben Auskunft, dass der kleine Bauernhof an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert betrieben wurde. Die Gebäude bestanden aus Holz und das Hauptgebäude wurde als zweischiffiger Pfostenbau errichtet. Dieser Pfostenbau ist ein Beleg für die regional unterschiedlichen Bautraditionen ländlicher Siedlungen der römischen Kaiserzeit im Rheinland. Ganz im Gegensatz zu den römischen Villae Rusticae, die vor allem in den fruchtbaren Bördelandschaften zu finden sind, präsentiert sich das Nettetaler Gehöft in traditioneller einheimischer Bauweise. Bisher gibt es nur wenige systematisch untersuchte ländliche Siedlungen der Römerzeit am unteren Niederrhein, daher hat die Grabung in Breyell einen Seltenheitswert.

Am Tag des Offenen Denkmals 2016 nutzten zahlreiche Gäste die Möglichkeit, dem Team der Archäologiefirma "A&S Archäologie" bei der Untersuchung eines Brunnens über die Schulter zu schauen. Die Grabungscrew konnte bereits einige Funde aus dem Brunnen präsentieren. Eine Archäologin des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland informierte über die Besiedlung in Nettetal in römischer Zeit und über die Bedeutung des Plaggeneschs, eines besonderen Bodens, der aus mittelalterlich/neuzeitlichen Bodenverbesserungsmaßnahmen entstanden ist.

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