Nideggen. Nach einer Pause von zwei Jahren wartet in diesem Jahr der Tag der offenen Tür in Wollersheim wieder mit einem attraktiven Programm auf. Zahlreiche Mitmachaktionen, spannende Vorführungen und erstaunliche archäologische Funde aus der Region machen die Veranstaltung Archäologie im Stiftshof zu einem Erlebnis für Groß und Klein. Sie ist in diesem Jahr Teil der Europäischen Archäologietage, die an diesem Wochenende stattfinden.
Die Gäste erleben auf dem Gelände des historischen Stiftshofes in Wollersheim eine Ausgrabung live: Ein Grabungsteam legt dabei den Inhalt vorgeschichtlicher Urnen frei.
In einer Archäologie-Ausstellung werden die Highlights archäologischer Arbeit aus der Region präsentiert. Dazu die Außenstellenleiterin Petra Tutlies: „Der spektakulärste Fund in diesem Jahr war eine tönerne Rassel aus der Bronzezeit, die einem Verstorbenen mit ins Grab in der Nähe von Aldenhoven gelegt wurde.“ Funde, Schautafeln und Fotos geben Einblicke in eine Siedlung der ältesten Jungsteinzeit in Erftstadt-Blessem, eine hochmittelalterliche Siedlung in Erftstadt-Erp und verborgene Kirchenschätze aus Hückelhoven, aber auch der spektakuläre römische Sarkophagfund aus Zülpich wird erläutert. Über aktuelle Untersuchungen der Stadtarchäologie Aachen berichtet Stadtarchäologe Andreas Schaub (12.30 und 14.00 Uhr).
Erstmals sind auch pflanzliche Fossilien aus den tertiären Schichten der Tagebaue des rheinischen Reviers zu sehen. RWE-Geologe Ulrich Lieven erläutert den Gästen die paläontologische Bedeutung der Stücke.
Vorführungen historischer Handwerke verteilen sich über das gesamte Gelände. Das Bearbeiten steinzeitlicher Artefakte mit dem Holunderbohrer und das Feuerentfachen in vorgeschichtlicher Technik sind sicherlich besondere Höhepunkte. Doch auch die vielen anderen Handwerke sind sehenswert, so laden zum Beispiel ein römischer Täschner, ein Schmied und Drechsler ihre Zuschauer zu Gesprächen und zum Mitmachen ein. Die handwerklichen Arbeiten sind für sehbehinderte und blinde Besucher und nicht zuletzt auch für Kinder geeignet, da viele Gegenstände angefasst und die Tätigkeiten ausprobiert werden können.
Speziell für kleine und „große“ Kinder stehen wieder viele Aktionen auf dem Programm: Das Schießen (von Wasserballons) mit dem Nachbau eines mittelalterlichen Belagerungsgeschützes, Bogenschießen, Malen von steinzeitlicher Höhlenmalerei, Korn mahlen auf dem eisenzeitlichen Mahlstein, Filzen, Leder- und Wollbearbeitung – und natürlich das Ausgraben von Funden. Zweifellos werden auch wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher unserer beliebten Märchenerzählerin Berenike Wannenmacher lauschen.
Selbstverständlich gibt es wieder spezielle Angebote für Menschen mit Behinderungen: Eine Führung für gehörlose und hörgeschädigte Personen mit der Gebärdensprachdolmetscherin Claudia Dubbelfeld (12.00 Uhr) sowie Führungen in einfacher Sprache werden bei Bedarf angeboten. Das Gelände ist teilweise gepflastert, aber mit Rollstühlen befahrbar, das Hauptgebäude ist auch über eine Rampe zu erreichen.
Weitere Programmpunkte:
Der Freundeskreis für Kultur und Geschichte in Wollersheim bietet Führungen in der benachbarten Alten Kirche an (11.00 und 15.00 Uhr).
In einer Tastbox können die Gäste Fundstücke ertasten und erraten, worum es sich handelt.
Das LVR-LandesMuseum Bonn bietet Bücher aus Kunst und Archäologie zum Verkauf an.
Der Freundeskreis Römerkanal informiert über das bedeutende römische technikgeschichtliche Denkmal im Rheinland.
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