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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Archäologie zum Anfassen und Mitmachen

Stiftshof in Wollersheim öffnete am 16. Juni seine Türen

Nideggen. Bei gutem Wetter besuchten über 1000 interessierte Besucherinnen und Besucher den Stiftshof in Wollersheim. Nach einer Pause von zwei Jahren wartete in diesem Jahr der Tag der offenen Tür in Wollersheim wieder mit einem attraktiven Programm auf. Zahlreiche Mitmachaktionen, spannende Vorführungen und erstaunliche archäologische Funde aus der Region machten die Veranstaltung Archäologie im Stiftshof zu einem Erlebnis für Groß und Klein. Sie war in diesem Jahr Teil der Europäischen Archäologietage.

Die Gäste erlebten auf dem Gelände des historischen Stiftshofes in Wollersheim eine Ausgrabung live: Ein Grabungsteam legte dabei den Inhalt vorgeschichtlicher Urnen frei.

In einer Archäologie-Ausstellung wurden die Highlights archäologischer Arbeit aus der Region präsentiert. Dazu erklärte die Außenstellenleiterin Petra Tutlies: „Der spektakulärste Fund in diesem Jahr war eine tönerne Rassel aus der Bronzezeit, die einem Verstorbenen mit ins Grab in der Nähe von Aldenhoven gelegt wurde.“ Funde, Schautafeln und Fotos gaben Einblicke in eine Siedlung der ältesten Jungsteinzeit in Erftstadt-Blessem, eine hochmittelalterliche Siedlung in Erftstadt-Erp und verborgene Kirchenschätze aus Hückelhoven, aber auch der spektakuläre römische Sarkophagfund aus Zülpich wurden erläutert. Über aktuelle Untersuchungen der Stadtarchäologie Aachen berichtete Stadtarchäologe Andreas Schaub.

Erstmals waren auch pflanzliche Fossilien aus den tertiären Schichten der Tagebaue des rheinischen Reviers zu sehen. RWE-Geologe Ulrich Lieven erläuterte den Gästen die paläontologische Bedeutung der Stücke.

Vorführungen historischer Handwerke verteilten sich über das gesamte Gelände. Das Bearbeiten steinzeitlicher Artefakte mit dem Holunderbohrer und das Feuerentfachen in vorgeschichtlicher Technik waren besondere Höhepunkte. Doch auch die vielen anderen Handwerke waren sehenswert, so luden zum Beispiel ein römischer Täschner, ein Schmied und Drechsler ihre Zuschauer zu Gesprächen und zum Mitmachen ein. Die handwerklichen Arbeiten waren für sehbehinderte und blinde Besucher und nicht zuletzt auch für Kinder geeignet, da viele Gegenstände angefasst und die Tätigkeiten ausprobiert werden konnten.

Speziell für kleine und „große“ Kinder standen wieder viele Aktionen auf dem Programm: Das Schießen (von Wasserballons) mit dem Nachbau eines mittelalterlichen Belagerungsgeschützes, Bogenschießen, Malen von steinzeitlicher Höhlenmalerei, Korn mahlen auf dem eisenzeitlichen Mahlstein, Filzen, Leder- und Wollbearbeitung – und natürlich das Ausgraben von Funden. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher lauschten unserer beliebten Märchenerzählerin Berenike Wannenmacher. Der Freundeskreis für Kultur und Geschichte in Wollersheim bot Führungen in der benachbarten Alten Kirche an. Der Freundeskreis Römerkanal informierte über das bedeutende römische technikgeschichtliche Denkmal im Rheinland.

Weitere Informationen:

Europäische Archäologietage

Flyer Archäologie im Stiftshof 2019 (PDF, 880 KB)

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