Öffentliches Kolloquium mit Abendvortrag
Donnerstag, 7. April 2016│13:00-20:00 Uhr
Freitag, 8. April 2016 │09:00–17:00 Uhr
Fritz Thyssen Stiftung
Apostelnkloster 13-15
50672 Köln
Foto: Lothar Kornblum, LVR
Denkmäler können zwar bekanntlich nicht reden, sprechen aber durch Präsentation und Inszenierung. Diese Erscheinung der Monumente, die bisweilen stärker als jede sprachliche Äußerung ist, hat Überzeugungskraft und prägt unser Bild von der Vergangenheit.
Das Kolloquium thematisiert, auf welchen Sinnstiftungen, Werten und Wirkungsabsichten die Bildmacht der Denkmäler gründet, und wie die Monumente durch die Bedeutungsaufladung ihre stadträumliche Umgebung beeinflussen.
Die zentrale Fragestellung lautet daher, wie gesellschaftliche und politische Gruppen - in Abhängigkeit von ihrer eigenen Prägung und den medialen Möglichkeiten der jeweiligen historischen Epoche – die Deutung über Monumente gewinnen und behaupten.
Verschiedene Dimensionen von Ikonisierung werden in drei Abschnitten untersucht:
Zunächst geht es darum, wie durch die zweidimensionale Darstellung der Objekte Denkmäler überhaupt erst zu solchen gemacht und auf Dauer fixiert werden.
Der Sog des Bildraumes stellt die nächste Stufe bei der Inszenierung der Denkmäler dar. Hier liegt der Fokus auf der bühnenhaften Darbietung der Objekte im Stadtraum und der suggestiven Macht dieses Ensembles.
Wie das Bild von der Vergangenheit durch Reenactment als physisches und Augmented Reality als digitales Event geschaffen wird und wie dieses den Zugang des Publikums zur Vergangenheit intensivieren kann, wird im dritten Abschnitt diskutiert.
13:00 Uhr
Prof. Dr. Ingrid Scheurmann (Berlin): Begrüßung und Einführung
13:15 Uhr
Prof. Dr. Markus Thome (Tübingen): Denkmäler und ihr Aneignungsprozess
14:00 Uhr – Kaffeepause
14:30 Uhr
Dr. Julian Jachmann (Zürich):
„He piles palaces on bridges, and temples on palaces, and scales Heaven with mountains of edifices.” – Stadt und Monument bei Giovanni Battista Piranesi
15:15 Uhr
Dr. Mario Kramp (Köln): Köln und seine Agrippina. Vom Monstrum zur Mutter – Wandlung und Wahrnehmung
16:00 Uhr – Kaffeepause
16:30 Uhr
PD Dr. Sebastian Ristow (Köln): Kirchengrabungen und ihr mediales Präparat. 15 Jahre Rekonstruktionen in Bild und Film
17:15 Uhr
Prof. Dr. Frank Pohle (Aachen): Bilder von Macht – Königspfalzen des frühen Mittelalters und ihre bürgerlichen Rezipienten
18:00 Uhr – Imbiss
19:00 Uhr
Prof. Dr. Hans-Georg Lippert (Dresden): „Kirche fort, dafür Turm Babel." Die Ikonisierung der Vergangenheit in Film, Comic und Computerspiel
09:00 Uhr
Katharina Ferch M.A. und Dr. Britta Schulze-Böhm (Ingelheim): Bilder eines Denkmals. Die Präsenz der Pfalz in der Stadt Ingelheim
9:45 Uhr
Prof. Dr. Gerhard Vinken (Bamberg): Homogenisierung, Festivalisierung, Branding. Stadtbildpflege und Tourismus
10:30 Uhr – Kaffeepause
11:00 Uhr
Dr. Daniela Spiegel (Weimar): „…wie es zu Zeiten des ersten Imperiums von Augustus war." Die städtebauliche Inszenierung der Antike im faschistischen Rom
11:45 Uhr
Dr. Axel Klausmeier (Berlin): Das Ringen um Authentizität – Zur Inszenierung und Vermittlung von Geschichte in Gedenkstätten. Das Beispiel der Gedenkstätte Berliner Mauer
12:30 Uhr – Imbiss
13:15 Uhr
Dr. Martin Bredenbeck (Bonn): Echt? Inszeniert? Darstellung und Vermittlung von Alltag und Denkmal in Heimat- und Stadtmuseen
14:00 Uhr
Dr. Stefanie Samida (Heidelberg): Embodied History – Reenactment als physisches Erlebnis
14:45 Uhr – Kaffeepause
15:15 Uhr
Dr. Hannes Napierala (Meßkirch): Zeitreise als Sinnesreise – Erlebbare Geschichte am Beispiel Campus Galli, der karolingischen Klosterbaustelle bei Meßkirch, Landkreis Sigmaringen
16:00 Uhr
Sonja Dittebrandt M.A. (Nettersheim): Archäologie erleben – Die Grabungscamps im römischen vicus Nettersheim
16:45 Uhr
Prof. Dr. Norbert Nußbaum (Köln): Résumé
Der Arbeitskreis Bodendenkmäler lädt alle Interessenten herzlich ein und bittet um vorherige Anmeldung unter:
www.fritz-thyssen-stiftung.de
Unter dem Dach des 2014 gegründeten Arbeitskreises der Fritz Thyssen Stiftung führen Vertreter unterschiedlicher Disziplinen ─ Archäologie, Bodendenkmalpflege, Bauforschung, Architektur ─ einen intensiven Austausch über zentrale Fragestellungen und Perspektiven der Bodendenkmäler in Städten des Rheinlandes.
Die Veranstaltungen dienen einer Standortbestimmung der Bodendenkmalpflege im Rheinland. In Diskussionen über unterschiedliche Aspekte des archäologischen Gedächtnisses sollen Möglichkeiten der Pflege und der Präsentation von Bodendenkmälern erkundet werden. Dabei geht es um Perspektiven für angemessene und langfristig bestehende Lösungen im Umgang mit den Denkmälern im urbanen Kontext.
Ein wichtiges Anliegen ist, den Dialog zwischen den beteiligten Gruppen zu verstärken, also zwischen Vertreter der Denkmalpflege, den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen sowie den politischen und administrativen Instanzen und Einrichtungen, die für Stadtentwicklung Verantwortung tragen.