LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Stiftshoffest: Zum 20. Mal Archäologie erleben in der Voreifel

Mit einem Jubiläumsprogramm wartet in diesem Jahr das Stiftshoffest in Wollersheim auf. Der beliebte Tag der offenen Tür in der archäologischen Außenstelle des LVR findet nämlich am Sonntag, 19. Juni 2016, von 10 bis 18 Uhr, bereits zum 20. Mal statt. Zahlreiche Mitmachaktionen, spannende Vorführungen und erstaunliche archäologische Funde aus der Region machen den Tag zu einem Erlebnis für Groß und Klein.

Einmal im Jahr lädt das Team unter der Leitung von Petra Tutlies zu dem Tag der offenen Tür ein. Tutlies: "Archäologie ist auch in unserer Region äußerst spannend. Deshalb ist unser Stiftshoffest mit seinem bunten Programm so beliebt."

Die Außenstelle des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland ist seit über 20 Jahren im Stiftshof, dem ehemaligen Zehnthof des Kölner Stiftes St. Maria im Kapitol, beheimatet. Von hier aus betreut sie die gesamte Nordeifel, den Raum Aachen, den Rhein-Erft-Kreis sowie die Kreise Düren und Heinsberg (mit Ausnahme der Braunkohletagebaue).

Ausstellung mit 20 Highlights

Aus Anlass des Jubiläums hat das Team der Außenstelle ein besonders umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. In einer Archäologie-Ausstellung werden 20 Highlights archäologischer Arbeit aus den vergangenen 20 Jahren sowie einige aktuelle Forschungen präsentiert. Petra Tutlies: "Der spektakulärste Fund war der etwa 7.000 Jahre alte, in Blockbauweise erstellte und rund 13 Meter tiefe Brunnen aus Erkelenz-Kückhofen. Jürgen Weiner, inzwischen pensionierter, hoch angesehener Fachmann für die Jungsteinzeit, wird seine sensationelle Entdeckung erläutern."

Erinnert wird in der Ausstellung anhand von Schautafeln, Fotos und teilweise sogar mit originalen Fundstücken unter anderem an den beraubten römischen Sarkophag aus Weilerswist, die fränkische Grablege aus Nettersheim-Pesch, eine Siedlung der mittleren Jungsteinzeit und ein römisches Gräberfeld in Zülpich sowie die Absturzstelle eines US-amerikanischen Jagdbombers bei Blankenheim. Erläutert werden außerdem die Ausgrabungen im Aachener Dom und die jüngsten Untersuchungen bei Euskirchen-Großbüllesheim.

Einer Restauratorin zuschauen

Im vergangenen Jahr legten Grabungsteams in Erkelenz-Kückhoven einen römischen Brunnen frei und sicherten dabei einen hölzernen Schöpfeimer mit Bügel und Resten eines Seils. Juliane Bausewein, Restauratorin im LVR-LandesMuseum Bonn lässt lässt sich bei der Bearbeitung des rund 2.000 Jahre alte Seils über die Schulter schauen.

Welche Tiere unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren gehalten haben, welche Pflanzen sie anbauten und wie alt verwendete Hölzer sind, das untersuchen Fachleute aus der Archäozoologie, der Archäobotanik sowie der Dendrochronologie der Universität Köln und lassen die Besucherinnen und Besucher an dieser Arbeit teilhaben.

Buntes Markttreiben auf dem Hofgelände

Historisches Handwerk und Landwirtschaft verteilen sich auf dem gesamten Gelände. Im mittelalterlichen Gewande zeigt Angharad Beyer aus Aachen Weben und Spinnen wie in der Zeit der Merowinger, also vor über 1.200 Jahren. Die Vorführungen am aufrechten Gewichtswebstuhl und das Spinnen mit der primitiven Spindel sind für sehbehinderte und blinde Besucher und nicht zuletzt auch für Kinder geeignet, da alle Gegenstände angefasst und die Tätigkeiten auch auspro-biert werden können.

Bettina Kocak aus Frankfurt stellt handaufgebaute Keramik wie in der Jungsteinzeit und den Metallzeiten her. Außerdem sind zu erleben wikingerzeitliches Knochenschnitzen, die Herstellung von Gefäßen aus Birkenrinde, Vorratshaltung einst und jetzt, Drechseln, Steinmetzen und Schmieden.

Kinderprogramm

Speziell für Kinder stehen auf dem Programm: Schießen (von Wasserballons) mit dem Nachbau eines mittelalterlichen Belagerungsgeschützes, Bogenschießen, Ausgrabung, steinzeitliche Höhlenmalerei, Korn mahlen auf dem eisenzeitlichen Mahlstein, Speerschleuderschießen, steinzeitliche Jagdtechniken, Filzen, Lederbearbeitung und eine Märchenerzählerin.

Angebote für Menschen mit Behinderungen

Auch in diesem Jahr gibt es spezielle Angebote für Menschen mit Behinderungen: neben einer Führung für gehörlose und hörgeschädigte Personen mit der Gebärdensprach-Dolmetscherin Claudia Dubbelfeld (12 Uhr) werden individuelle Führungen für sehbehinderte und blinde Menschen angeboten. Bei Bedarf werden Führungen in einfacher Sprache angeboten. Das Gelände ist teilweise gepflastert, aber mit Rollstühlen befahrbar; das Hauptgebäude ist über eine Rampe zu erreichen.

Wie schon in den vergangenen Jahren können sich sehbehinderte und blinde Personen von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ganz individuell über das Gelände führen lassen. Für diese Personengruppe wird wieder ein Abholdienst vom behinderungsgerechten Bahnhof in Kall eingerichtet; hierfür bittet das Team des Stiftshofes bis Freitag, 17. Juni 2016, 14 Uhr um telefonische Anmeldung mit Angabe der jeweiligen Ankunftszeit unter 02425-9039-0. Die Rückfahrt ist selbstverständlich mit im Angebot.

Weitere Programmpunkte

  • Der Wollersheimer Geschichtsverein führt die Besucher in der benachbarten alten Kirche.
  • In einer Tastbox können die Gäste Fundstücke ertasten und erraten, worum es sich handelt.
  • Im Kaminzimmer der Außenstelle finden Vorträge zur römischen Küche mit Verkos-tung statt. Michael Kuhn aus Aachen, Autor historischer Romane, stellt ein neues Buch vor.
  • In der benachbarten romanischen Kirche geben die Harfenspielerinnen Doris Werner und Elvi Trimborn zwei kleine Konzerte mit keltischer Musik um 14 Uhr und 16 Uhr.

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Lageplan

Hier der Lageplan Stiftshoffest 2016 (PDF, 472 KB)

mit allen Aktivitäten, Vorführungen und anderen Angeboten (zum Anschauen und Ausdrucken)

Anfahrt

Der Ort Wollersheim liegt an der B265 (Zülpich, Richtung Gemünd). Von Köln: A1, Ausfahrt Erftstadt. Auf der B265 Richtung Zülpich/Gemünd bis Wollersheim.

LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Außenstelle Nideggen
Zehnthofstraße 45
52385 Nideggen-Wollersheim