Profilschnitt durch ein Grab mit Beigabennische. Gut erkennbar die Schicht mit dem Brandschutt. Fotos: I. Jöns, archaeonet
Blick von oben in das Grab (bevor der Profilschnitt angelegt wurde).
Am nordwestlichen Rand des römischen vicus (Zivilsiedlung) von Bonn wurde ein bislang unbekanntes Gräberfeld mit über 40 Brandbestattungen entdeckt. Die Gräber des 2. und beginnenden 3. Jh. waren größtenteils ungewöhnlich gut erhalten und mit zahlreichen Beigaben versehen. Dennoch sind sie nicht als außergewöhnlich reich zu bezeichnen. Die häufige Beigabe von Lampen und Münzen deutet auf eine romanisierte provinzialrömische Bevölkerungsgruppe hin, die hier bestattet wurde.
Bei einem Viertel der Gräber ließen sich Beigabennischen dokumentieren, die bei den busta sowohl vor als auch nach der Verbrennung in die Seitenwände gegraben worden waren. „Highlight“ war die Nische in einem Brandschüttungsgrab, die durch einen senkrecht gestellten Ziegel (tegula) mit Hundepfotenabdrücken („cave canem“) geschützt war. Darin lag ein Geschirrset auf einer weiteren tegula. Eintiefungen an den Nordecken mehrerer Grabgruben, könnten von obertägigen Markierungen stammen.
Lage und Orientierung der Gräber geben Hinweis auf eine bislang unbekannte Straße oder die Vicushauptstraße verläuft anders als bisher angenommen.
Grabungsleitung: Dr. Cornelius Ulbert, Anette Grinda für archaeonet, Bonn