Die große facettierte Perle aus Bergkristall gehörte vermutlich einer herausgehobenen Persönlichkeit des frühen Mittelalters am Niederrhein.
Vor bereits 15 Jahren gelang einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland die Entdeckung eines bis dahin unbekannten vor- und frühgeschichtlichen Siedlungsplatzes am rechten Rheinufer bei Duisburg-Serm. Der ausgedehnte Platz liegt äußerst verkehrsgünstig an einem durch die Zeiten genutzten Rheinübergang gegenüber dem römischen Kastell und frühmittelalterlichen Zentralort Krefeld-Gellep, dem antiken GELDUBA. Neben z. T. herausragenden Funden aus dem Neolithikum und den vorrömischen Metallzeiten belegen die bisher geborgenen Objekte einen Siedlungsplatz, der vor allem während des 1. Jahrtausends n. Chr. Bedeutung erlangte. In der Siedlung sind Glas-, Buntmetall- und Eisenverarbeitung belegt, überwiegend wurde römisches Altmaterial wiederverwertet. Einzelne Fundstücke wie Keramik aus dem Elbgebiet oder eine große facettierte Bergkristallperle belegen weitreichende Verbindungen und die Anwesenheit sozial höhergestellter Personen in Serm. Die Bergkristallperle besitzt eine sehr gute Entsprechung in einem Kriegergrab des 5. Jahrhunderts aus Hammelburg in Unterfranken. Die um das Jahr 883/84 bezeugten Wikingereinfälle sowie der Aufstieg der späteren Stadt Duisburg führten möglicherweise zu einem rapiden Niedergang: aus der Zeit des hohen Mittelalters sind nämlich kaum noch Funde aus Serm überliefert.
Grabungsleitung: Klaus Frank M.A., LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Foto: Thomas Beltz, LVR-ABR