Grabungstechniker Johannes Tieke erläutert ein eisenzeitliches Grab mit Urnenbestattung. Foto: M. Rölke, LVR
Vorläufiger Übersichtsplan der Ausgrabung Tönisvorst-Vorst. Foto: H. Berkel, LVR
Die Außenstelle Xanten führt seit Anfang April 2019 Ausgrabungen in einer Kiesgrubenerweiterung in Tönisvorst-Vorst durch. Entdeckt wurde eine eisenzeitliche Siedlung des 3.–2. Jahrhunderts v. Chr. Derartige Fundplätze sind am unteren Niederrhein relativ selten. Die planmäßigen Untersuchungen brachten ein Gehöft mit mehreren Gebäuden zutage. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude hatte man in Pfostenbauweise mit Lehmwänden und wahrscheinlich Strohdächern errichtet, die für diese Epoche in der Region typisch waren. Die Menschen, die vor mehr als 2000 Jahren hier lebten, waren landwirtschaftlich orientiert und kultivierten bereits die fruchtbaren Böden der Kempener Lehmplatte.
Am 28. Mai 2019 lud die Außenstelle Xanten, wie in jedem Jahr üblich, zu einem „Tag der offenen Grabung“ ein. Trotz des miserablen Wetters mit Starkregen und Gewittersturm ließen sich annähern 400 interessierte Personen nicht von einem Besuch abschrecken. So Mancher unterbrach seine Fahrt mit anderem Ziel, als er im gleichzeitig ausgestrahlten Radiobeitrag von den Untersuchungen erfuhr und kam spontan auf die Ausgrabungsstätte. Unter kundiger Führung von fünf Archäologinnen und Archäologen wurden die Befunde – Hausgrundrisse, ein Brunnen und ein Grab – erläutert und viele Fragen beantwortet. Von ganz Jung bis Alt kamen alle auf ihre Kosten.