LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Ein Bauerndorf behielt seine eisenzeitlichen Traditionen

Grabung der Außenstelle Xanten (LVR-ABR) in Weeze-Vorselaer

Als Ergebnis einer Prospektion führte die Außenstelle Xanten des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland von 2004 bis 2011 auf einer rund fünf Hektar großen Fläche im Vorfeld einer Auskiesung in Weeze-Vorselaer (Kreis Kleve) Ausgrabungen durch, die erstmalig eine große ländliche Siedlung im Hinterland des römischen Xanten aufdeckten. Sie bestand von der vorrömischen Eisenzeit bis in das 3. Jahrhundert n. Chr.

Abweichend von den römischen Ortschaften des übrigen Rheinlands zeigte sich hier eine über die Jahrhunderte weitgehend unveränderte Lebensweise der Bevölkerung in eisenzeitlicher Tradition.

Bei den Häusern handelte es sich um zweischiffige, in Holzbauweise errichtete Wohn-Stallbauten, bei denen Mensch und Tier unter einem Dach lebten. Dazu gab es Speicher, Grubenhäuser und diverse Brunnen.


Viele Funde, wie metallene Viehglöckchen, große Mahlsteine und Vorratsgefäße belegen eine landwirtschaftlich geprägte Lebens- bzw. Wirtschaftsform. Von Anfang an übernahm man Objekte des täglichen Gebrauchs von den Römern, die teilweise sogar aus dem Mittelmeergebiet stammten. Daneben ist aber auch handgemachte Keramik belegt, die auf kulturelle Beziehungen zum rechtsrheinischen, germanischen Raum schließen lässt.

Grabungsleitung: Marion Brüggler

Literatur

M. Brüggler, Eine einheimische Siedlung im Hinterland der Colonia Ulpia Traiana. In: D. Schmitz/M. Sieler (Hrsg.), Überall zu Hause und doch fremd. Römer unterwegs. Kataloge des LVR-Römermuseums im Archäologischen Park Xanten. Band 5 (Petersberg 2013) 239-241.