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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fossilien im „Eifelmarmor“ von St. Margareta in Nettersheim-Frohngau

„Eifelmarmor“ entsteht

Um Marmor im geologischen Sinn handelt es sich bei dem in der Frohngauer Pfarrkirche verbauten Gestein nicht. Fossilreiche Kalksteine, wie der Roderather „Eifelmarmor“, lassen sich aber gut polieren und waren aufgrund ihrer auffallenden Musterung als Werkstein beliebt. Der Kalkstein aus Roderath entstand vor ca. 390 Millionen Jahren im Unteren Mitteldevon („Eifelium“). Das Klima war damals sehr warm, denn das Rheinland lag südlich des Äquators. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus Korallen, Schwämmen und zahlreichen anderen Organismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge. Während des Oberkarbons (vor ca. 310 Millionen Jahren) wurde diese zu einem Gebirge aufgefaltet und anschließend durch Erosion wieder abgetragen. Erhalten blieben die Kalksteinschichten nur in den so genannten Eifeler Kalkmulden. Der Roderather Steinbruch liegt im Bereich der Engelgauer Teilmulde, dem nördlichsten Ausläufer der Blankenheimer Kalkmulde.

Fossilien im Kalkstein

Der Kalkstein aus dem Roderather Steinbruch ist ausgesprochen reich an Fossilien. Massenhaft treten Stielglieder von Seelilien (Crinoiden) auf. Sie sind heute sehr selten und gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Korallen kamen in zwei heute ausgestorbenen Gruppen vor, den so genannten rugosen und tabulaten Korallen. Sie unterscheiden sich durch verschiedene Wuchsformen und Größen voneinander. Seltener sind Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme. Zahlreiche weitere Meeresbewohner, wie Schnecken, Dreilappkrebse und Armfüßer, konnten ebenfalls nachgewiesen werden. Reste von Schuppen, Zähnen und Knochenplatten stammen von Stachelhaien, Quastenflossern und Panzerfischen.
Der Roderather „Eifelmarmor“ fand an der Pfarrkirche und der Wegekapelle in Frohngau sowie an der Kapelle von Roderath Verwendung. Wahrscheinlich diente er auch in Pesch und in Köln als Baustein.

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