LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Die Sickerleitung der römischen Eifelwasserleitung und Brunnenstube Grüner Pütz bei Nettersheim

Die vier Stränge der Eifelwasserleitung nach Köln wurden sämtlich aus Quellfassungen gespeist, wobei die Methoden der Wasserfassung den jeweiligen Wasservorkommen angepasst waren. Am Grünen Pütz bediente man sich einer 80 m langen Sickerleitung, deren bergseitige Wange ohne Mörtel, also wasserdurchlässig gebaut worden ist, so konnte das aus dem Hang quellende Wasser eindringen. Die talseitige Wange war anders gebaut worden, denn hier sorgten die Vermörtelung und ein künstlich eingebrachtes Dichtungspaket aus Ton dafür, dass einerseits kein Trinkwasser verloren ging und andererseits das Bachwasser des Urfttales aus dem Kanal ferngehalten wurde. Der Reinhaltung des Quellwassers dienten außerdem eine Abdeckung aus mächtigen Sandsteinplatten sowie eine Kiesschüttung auf der Sohle, die ansonsten nicht weiter ausgebaut war.

Die Brunnenstube Grüner Pütz war das Bindeglied zwischen der Sickerleitung und der nach Köln führenden Wasserleitung. Zwei kleine Durchbrüche in den Sandsteinblöcken des 1,93 m x 1,86 m messenden Fundamentes ließen zusätzliches Quellwasser eindringen. Der Schwellstein am Beginn der Wasserleitung bewirkte eine kleine Aufstauung des Wassers in der Brunnenstube, wodurch eine Beruhigung und Klärung des Wassers erreicht wurde. Zur Frostsicherung war sowohl die Sickerleitung als auch die an den Grünen Pütz angeschlossene Leitung mit Erdreich überdeckt. Auf dem Sandsteinfundament waren die Wände der Brunnenstube mit Grauwackehandquadern aufgemauert. Den oberen Abschluss der Seitenwände bildete eine halbrund gearbeitete Sandsteinbekrönung, die an den Ecken der nach oben offenen Brunnenstube mit Medusen-Häuptern versehen war; dadurch gedachte man Unheil von der Quelle abzuhalten.

Die Sickerleitung mit der Brunnenstube sind an den 116 km langen, in sieben Etappen unterteilte Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln angebunden (Station Nr. 1), der dem Trassenverlauf der römischen Eifelwasserleitung folgt.

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