LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Die Motte Zehnbachhaus bei Dahlem-Schmidtheim

Was ist eine Motte?

Eine Motte ist ein mittelalterlicher Burgentyp. Er besteht aus einem künstlich aufgeschütteten kegelförmigen Erdhügel, der Hauptburg, und einer ebenerdigen Vorburg. Auf dem Hügel stand einst ein turmartiger Holzbau – der Wohnsitz und Zufluchtsort einer adligen Familie. Die Vorburg beherbergte landwirtschaftliche Gebäude, Werkstätten und Unterkünfte der Leute des Burgherrn. Haupt- und Vorburg waren von Wassergräben umgeben, zusätzlich schützten Palisaden die Anlage.
Die ersten Motten entstanden im 10. Jahrhundert in Frankreich. Daher stammt auch der Name für diesen Burgentyp: Das Wort motte bezeichnet die Erd- oder Grassoden, mit denen der Hügel aufgeworfen wurde. Im 11. und 12. Jahrhundert waren Motten von Irland bis Polen und von Dänemark bis in den Alpenraum die bevorzugte Burgenform des Landadels. Sie waren relativ schnell aus Holz und Erde zu errichten und konnten auch von kleinen Besatzungen verteidigt werden.

Motte Zehnbachhaus

Im Vergleich zu den zahlreichen Höhenburgen sind Niederungsburgen, wie Motte Zehnbachhaus, in der Eifel seltener anzutreffen. Eine Vorburg ist hier nicht nachgewiesen, könnte sich aber im Südwesten der Anlage befunden haben. 2007 führte das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland eine archäologische Untersuchung am Hügel durch. Die Schüttungslagen aus Boden und Gesteinsschutt wurden sichtbar. Es handelt sich hierbei um den Aushub aus dem Graben, der den Hügel umgibt. Funde von Eisenschlacke belegen einen Zusammenhang der Anlage mit der Verhüttung lokaler Eisenerze.
Der Name der adligen Familie, die in Zehnbachhaus saß, ist leider nicht überliefert.

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