LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Die Alte Burg Quecken in Bad Münstereifel

Die Umwehrung der zweiteiligen, 300 m langen Ringwallanlage "Alte Burg im Quecken" oberhalb von Bad Münstereifel besteht aus einem Wall, der außen ursprünglich mit einer Mauer verblendet war. In ihrem Inneren liegt im Nordwesten ein künstlich aufgeworfener Hügel, eine so genannte Motte, umgeben von einem Graben (das Wort Motte kommt aus dem Französischen und bezeichnet die Erd- oder Grassoden, mit denen der Hügel aufgeworfen wurde). Nach Nordwesten ist dieser Teil der Anlage zusätzlich von zwei Wällen gesichert. Im Südosten jenseits des heutigen Forstweges ist der höchste Teil der Gesamtanlage durch eine in Resten erhaltene Mauer abgeteilt. An der Nordostseite dieses abgeteilten Bereichs befindet sich das Bruchsteinfundament eines Rundturms.

Archäologische Ausgrabungen beschränken sich bisher auf einen kleinen Bereich an der Nordostseite der Anlage. Bei Wegebauarbeiten im Zuge der Flurbereinigung wurden 1972 Teile der äußeren Umwehrung angeschnitten. Es ließen sich mindestens zwei Bauperioden unterscheiden: Ein steinerner Torbau gehörte zur älteren Periode, deren Befestigung vermutlich überwiegend in Holz-Erde-Bauweise ausgeführt war. Diese Anlage wurde durch einen Brand zerstört. In einer zweiten Bauphase baute man die Befestigung als Erd-Stein-Wall mit vorgesetzter Mauerverblendung aus.
Archäologisches Fundmaterial datiert die Gesamtanlage in das Früh- bis Hochmittelalter. Bei der archäologischen Untersuchung von 1972 fand man Scherben eines helltonigen Gefäßes mit so genannter Rollrädchenverzierung des 9. Jahrhunderts. Weitere Lesefunde von der Oberfläche der Befestigungsanlage sind hochmittelalterlich. Bereits im 19. Jahrhundert soll im Inneren des Rundturms eine karolingerzeitliche Münze Ludwigs des Frommen (778–840) gefunden worden sein, die heute leider verschollen ist.

Aufgrund des Fundmaterials kann es heute als gesichert gelten, dass auf dem Bergsporn über dem Erfttal in karolingischer Zeit eine Burg bestanden hat. Wahrscheinlich diente sie zum Schutz des im 9. Jahrhundert durch das Eifelkloster Prüm in Bad Münstereifel gegründeten Filialklosters, dem die spätere Stadt ihren Namen verdankt. Im Zuge der Befestigung der Stadt und der dortigen Burgengründung verlor die Burg in Spornlage ihre Funktion; der Zeitpunkt ihrer Aufgabe ist bisher allerdings nicht genauer zu fassen. Nicht auszuschließen ist, dass in Spornlage auch bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine Befestigungsanlage existierte, archäologische Nachweise fehlen hierfür aber bisher.

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