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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Terrakotta-Altar für den Mithras-Kult

Fund des Monats Juli 2015

Bei der archäologischen Begleitung von Kanalbauarbeiten im Bereich der römerzeitlichen Lagervorstadt (canabae legionis) von Bonn ergaben sich neue Anhaltspunkte zur Lage des zweiten Bonner Tempel des Mithras-Kultes (Mithräum). Neben Gebäuderesten mit in Originallage erhaltenen Resten farbiger Wandmalerei konnten Teile eines Weihealtars aus Kalkstein, gestiftet von einem hochrangigen Zenturio der I. Legion (legio I. Minervia), ein kleiner Kalksteinkasten mit Weihung an D I M (Deus Invictus Mithras) und ein außergewöhnlicher Terrakotta-Altar für den Mithras-Kult geborgen werden.

Der Altar aus dem 1. bzw. beginnenden 2. Jahrhundert n.Chr. hat die Form eines rechteckigen Kastens mit symmetrisch gestuftem Gesims und Sockel. Die Größe der Grundfläche beträgt 35,5 × 45,5 cm, die Höhe 46 cm. Auffällig sind die plastisch aufgelegte Schlange sowie die sternförmigen, vierblättrigen Durchbrüche auf der Vorderseite. Letztere finden sich auch auf der schlechter erhaltenen Schmalseite. Die Rückseite weist einen rechteckigen Durchbruch auf. Einen Hinweis auf dessen Zweck liefern Rußspuren an der Innenseite der Vorderfront. Diese zeigen, dass durch die Öffnung in der Rückseite eine Lampe in den Innenraum gestellt wurde, die die Sterne von hinten zum Leuchten brachte.

Der Mithras-Altar kann im Monat Juli 2015 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn besichtigt werden.