LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Barschaft eines Händlers?

Fund des Monats Oktober 2015

Durch Hinweise privater Sucher und Nachgrabungen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland kamen bei Zülpich-Hoven 40 Gold- und 21 Silbermünzen zutage. Sie gehörten ursprünglich nicht zusammen, sondern verteilen sich auf zwei Schätze unterschiedlicher Zeitstellung (13. und 15. Jh.). Wohl nur zufällig gerieten sie an der gleichen Stelle in den Boden.

Als Fund des Montas zeigt das LVR-LandesMuseum Bonn im M onat Oktober 2015 Münzen des größeren Schatzes aus dem mittleren 15. Jahrhundert, die sich heute im Besitz des Museums befinden. Ihr eigentlicher Verbergungsort, der nicht dem Fundort (in modern angestüttetem Erdreich) entspricht, ist unbekannt.

Von diesem Schatz sind 40 Gold- und 16 Silbermünzen bekannt. In jener Zeit hing die Kaufkraft der Geldstücke von ihrem tatsächlichen Materialwert ab, der sich jeweils aus ihrem Gewicht und Feingehalt ergab. Am unterschiedlichen Gelbton der Gulden und größeren Goldschilde erkennt man, dass der Goldfeingehalt von Münze zu Münze variiert. Relativ viele minderwertige Goldmünzen sind dabei, somit Geld, das man damals lieber in den Verkehr brachte, als es „auf die hohe Kante zu legen“. Dies und die Herkunft der Münzen (die Mehrzahl stammt aus Luxemburg und den Niederlanden, wo sich wichtige Handelszentren befanden) scheint dafür zu sprechen, dass es sich bei dem Schatz ehemals um die Barschaft eines Händlers handelte.

Die Münzen aus dem Schatz von Zülpich-Hoven (Auswahl):

Stadt Aachen, Turnosgroschen von 1420

Herzogtum Luxemburg, Johann von Bayern und Elisabeth von Görlitz, Groschen (1419–1424)

Grafschaft Moers, Friedrich III. (1417–48), Weißpfennig aus Falkenberg Kann hier die Jahreszahl wie bei den anderen Münzen ans Ende gesetzt werden?

Herzogtum Jülich-Berg, Gerhard II., Doppelbausche von 1441 aus Schönforst

Goldmünzen aus höherwertiger Legierung:

Reichsmünzstätte Frankfurt, Apfelgulden (1410–37)

Erzstift Köln, Dietrich II. von Moers, Goldgulden um 1432 aus Bonn

Erzstift Mainz, Konrad III. von Daun, Goldgulden (1431–32)

Goldmünzen aus minderwertiger Legierung:

3 × Herzogtum Geldern, Arnold (1423–73), St. Johannesgulden Kann hier die Jahreszahl wie bei den anderen Münzen ans Ende gesetzt werden?

2 × Grafschaft Holland, Philipp der Gute, Goldschild (1425–28)

2 × Herzogtum Brabant, Philipp der Gute, Goldschild (1430–67)

3 × Bistum Utrecht, Rudolph von Diepholz, St. Martinsgulden (1431–55)

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