Die Blütezeit der ehemals bedeutenden niederrheinischen Festungsstadt Kaiserswerth endete abrupt infolge zweier Belagerungen und der damit einhergehenden Zerstörungen in den Jahren 1689, als der französische König Ludwig XIV. in das Rheinland einmarschierte, und 1702 zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges.
Ein unmittelbares Zeugnis dieser Geschehnisse geben zahlreiche Musketenkugeln, Kanonenkugeln und Überreste von Granaten, die unmittelbar außerhalb der ehemaligen Festung durch einen geschichtlich interessierten Bürger aufgesammelt wurden. Viele dieser Geschosse sind deformiert oder zeigen deutliche Spuren des Ladestocks. Neben diesen unmittelbaren Zeugen der blutigen Kämpfe fanden sich auch Riemenbeschläge, Schnallen, Münzen, Rechenpfennige und auch Keramik, wie sie typischerweise in Feldlagern oder auch Schlachtfeldern vorwiegend des 17. Jh. auftreten.
Zahlreiche zeitgenössische Abbildungen vor allem der zweiten Belagerung von 1702 zeigen übereinstimmend ein System von Laufgräben vor den Festungsmauern; Überreste dieser Belagerungsgräben sind mit hoher Wahrscheinlichkeit bis heute in dem seitdem unbebauten Areal im Untergrund erhalten geblieben.
Klaus Frank
Die Musketenkugeln werden im Monat Juli 2018 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn als Fund des Monats präsentiert.
Foto: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn