LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Urnenvielfalt in eisenzeitlichen Gräbern

Größtes Gräberfeld der frühen Eisenzeit im Rheinland untersucht

In Inden (Kreis Düren) wurde in den letzten Jahren im Vorfeld des dortigen Braunkohlentagebaus das größte Gräberfeld der frühen Eisenzeit im Rheinland untersucht. Dem Grabungsteam des LVR gelang es, rund 650 Brandbestattungen aus dem 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr. freizulegen, die vor allem eine Fülle von Keramik in Form von Urnen, aber auch Gefäßbeigaben enthielten. Die Urnen dienten zur Aufnahme des sorgfältig ausgelesenen Leichenbrandes und waren öfters mit einer umgedrehten Schale geschützt, wie eine zweite ausgestellte Urne im Auffindungszustand zeigt.

Anders als diese Gefäße befanden sich die kleinen Trankopfer- oder Duftschalen auf dem Scheiterhaufen, wie die Brandspuren belegen. Holzkohlereste sind nur selten vorhanden. Andere Gräber müssen ein Behältnis aus organischen Materialien wie Holz oder Leder besessen haben und waren als sogenannte Leichenbrandlager zu erkennen. Insgesamt 89 Kreisgräben sind Überreste einstiger Grabhügel von bis zu 18 m Durchmesser. Zum Teil befand sich im Zentrum noch eine Urnenbestattung.

Die zahlreichen geborgenen Gefäße geben Einblicke in die Vielfalt der damaligen Keramikformen. Neben grob gearbeiteten Töpfen existieren auch sorgfältig geglättete und verzierte Exemplare. Besonders beliebte Zierelemente waren unregelmäßig oder schachbrettartig angeordnete Kammstrichmuster sowie als Dreieck angeordnete kleine Dellen.

Ganze Sätze von mitverbrannten Arm- und Halsringen, die als Fund des Monats August 2017 gezeigt wurden, demonstrieren den gehobenen Standard einiger Gräber. Diese lagen allesamt in einem abgetrennten Bereich des Bestattungsplatzes. Diese im Rheinland ungewöhnliche Grabausstattung belegt eine Verbindung zu Kulturen aus Hunsrück und Eifel. Damit bilden diese besonderen Gräber die nördlichsten Vertreter dieses Ausstattungstyps.

Noch ausstehende naturwissenschaftliche Analysen werden zusammen mit den Grabausstattungen interessante Rückschlüsse auf die soziale Stellung der Verstorbenen sowie der Zusammensetzung ihrer Gemeinschaft ergeben. (Udo Geilenbrügge)

Fotos: Jürgen Vogel, LVR-LandesMuseums Bonn

Die Urnen sind als Fund des Monats im August 2018 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu sehen.

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