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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fossile Zähne eines Topräubers der Weltmeere

Fund des Monats September 2018

Fossile Hai- und Rochenzähne sind in den 5–34 Mio. Jahren alten oligozänen und miozänen Ablagerungen des Niederrheinischen Tieflandes gar nicht so selten. Allerdings sind die meisten Zähne recht klein, von wenigen Millimetern bis ca. 2 cm. Große Haizähne sind daher eine Ausnahme.

Die im Monat Septemer 2018 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn ausgestellten, rund acht Millionen Jahre alten Zähne aus der Sammlung des Ruhr Museums (Essen) gehörten sicherlich zu den größten Haien, die am Niederrhein gelebt haben. Sie dürften eine Länge von über 10 m erreicht haben. Damit gehörten diese Haie zu den Top-Räubern und hatten keine oder möglicherweise nur noch die Zahnwale als Nahrungskonkurrenten.

Vor ca. 5–34 Mio. Jahren zur Zeit des Oligozäns bis Miozäns reichte die damalige Nordsee über das Niederrheinische Tiefland bis in die Niederrheinische Bucht hinein. In dem flachen Meer wurden mächtige Tone und Sande abgelagert. Der Einfluss des Meeres war im Norden deutlich stärker. Im Laufe des Miozäns zog sich das Meer allmählich immer weiter nach Norden zurück. Dadurch entstand im Süden der Niederrheinischen Bucht eine flache Küstenregion mit Mooren, Sumpfwäldern und Flussläufen. Hier bildeten sich die mächtigen Braunkohlenflöze.

Das Meer war Heimat einer reichen Fauna. Einige hundert Muschel- und Schneckenarten lebten auf und im Meeresboden. Auf den Schalen der Muscheln und Schnecken siedelten oft Seepocken und Moostierchen. Stachelhäuter wie Seeigel und Schlangensterne waren deutlich seltener. Auch Wirbeltiere bevölkerten das Meer. Die Knorpelfische, dazu gehören die Haie und Rochen, sowie Knochenfische waren durch zahlreiche Arten vertreten. Sogar das Vorkommen von Schildkröten und Walen ist durch einige Funde belegt.

Die hier gezeigten Haizähne gehören zu den größten im Rheinland bisher gefundenen. Alle Zähne sind stark abgerollt. Die ehemals vorhandene scharfe Schneide und Spitze ist abgerundet. Der Grund hierfür hängt mit der Fundsituation zusammen. Die Zähne waren ursprünglich im Sand des Meeresbodens eingebettet worden. Viel später wurde der Sand durch den Rhein erodiert. Die großen Zähne wurden ein Stück weit zusammen mit Kies und Geröll im Flussbett transportiert und schließlich endgültig am heutigen Fundort in Rees eingebettet. Während des Transports mit den groben Steinen im Fluss wurden Schneide und Spitze abgerundet. Beim Kiesabbau wurden sie dann schließlich zutage gefördert.

Die Haifischzähne sind im Monat September 2018 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu sehen.

Foto: Rainer Rothenberg, Stiftung Ruhr Museum
Wiedergabe in anderen Medien nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Ruhr Museums in Essen.

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