Das Marmorporträt. Foto: J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
Das Grabmal des Chirurgen auf dem Alten Friedhof in Bonn.
Bei Grabungen im Bereich der Bonner Beethovenhalle kam überraschend ein unvollständiger Marmorkopf im Schutt des Zweiten Weltkrieges zutage. Der Männerkopf in klassizistischer Manier ist wohl als Büste zu ergänzen.
Auf der Suche nach der Identität der gewiss berühmten Persönlichkeit gab der Fundort einen ersten Hinweis: Auf dem Gelände zwischen Wachsbleiche und Theaterstraße standen die Universitätskliniken, die am 18.10.1944 einem Bombenangriff zum Opfer fielen. Dort befand sich wohl der Standort der Büste. Das entscheidende Kriterium für die Benennung des Dargestellten gab letztlich die charakteristische Stirnhaarfrisur. Diese findet in Kombination mit dem Backenbart ihre Entsprechung in dem Bronzebildnis des Bonner Chirurgen Carl David Wilhelm Busch (1826–1881) auf dem Alten Friedhof in Bonn. Busch übernahm 1855 das Direktorat der Chirurgischen Klinik von Bonn, war 1859/60 Dekan der Medizinischen Fakultät, 1862/63 Rektor der Universität.
Sein Grabmal von 1883 auf dem Alten Friedhof signierte der Bonner Bildhauer A. H. Küppers (1842–1926), bekannt durch zahlreiche weitere Bonner Gelehrtenporträts wie von J. Noeggerath, F. A. Kekulé, W. Nasse oder H. Nissen. 1903 schuf Küppers eine Marmorbüste des Bonner Arztes Busch für die Berliner Charité. Eine weitere aus der Hand des Künstlers von 1882 gilt als verschollen und kam möglicherweise mit dem Aushub des Kriegsschutts vor der Bonner Beethovenhalle wieder ans Licht. Zweifelsohne steht der Marmorkopf stilistisch in der Tradition des meistgefragten Bildhauers der Stadt und seiner für das 19. Jahrhundert typischen Gelehrtenporträts.
Der Marmorkopf ist als Fund des Monats im Oktober 2018 im Foyer des LVR-LandesMuseums Bonn zu sehen.