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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fossiler Kiefernzapfen

Fund des Monats Dezember 2019

Funde von Nadelbaumzapfen zählen in den pliozänen Sanden des Rheinischen Braunkohlenreviers zu den häufigsten Fossilien. Es handelt sich dabei aber nicht um typische Vertreter der Braunkohlenfloren, sondern um Baumarten, die als sog. Pionierpflanzen auf sandigen Böden wurzelten. Sie kommen teilweise in großen Mengen vor und repräsentieren einen bedeutenden Teil der vorzeitlichen Pflanzenwelt. Die Funde dieser Zapfen sind nicht nur wegen ihres attraktiven Äußeren hervorzuheben. Zapfen sind ganz überwiegend die einzigen Nachweise von Koniferen (Nadelbäumen) in den tertiären Schichten vor ca. 25–2,6 Mio. Jahren im Rheinland. Funde von Nadeln z. B. sind sehr selten und werden fast ausschließlich in der Kohle getätigt.

Fossile Kiefernzapfen (Pinus timleri) sind im Pliozän (vor ca. 5,3–2,6 Mio. Jahren) nur noch an wenigen Reliktstandorten belegt und stellen ein wesentliches Element der rheinischen Tertiärfunde dar. Es sind die größten Zapfen, die im Rheinischen Revier zu finden sind. Sie werden bis zu 30 cm groß und können Durchmesser von bis zu 10 cm erreichen. Vergleichbare Fossilien, die lediglich etwas kleiner sind, wurden zwischen 1933 und 1963 auch beim Braunkohlenabbau in Hostens (Département Gironde, F) gefunden. Gegenwärtig beschränken sich die Funde von Pinus timleri ausschließlich auf den Tagebau Hambach, der somit als weltweit einzige aktuelle Fundstelle für Zapfen dieser Art gilt.

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