Die tönerne Rassel. Foto: J. Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn.
Bei archäologischen Untersuchungen metallzeitlicher Siedlungsreste in einem Kiesgrubenvorfeld in Aldenhoven, Kreis Düren, wurde auch ein kleines spätbronzezeitliches Gräberfeld entdeckt. In einem weitgehend zerstörten Brandgrab kam ein im Rheinland singulärer Fund zutage: eine tönerne Rassel. Sie war kleinteilig zerscherbt, aber nahezu vollständig erhalten. Das doppelkonisch geformte Stück misst max. 5,5 cm im Durchmesser. Am Umbruch befinden sich kleine warzenartige Knubben, der Rasselkörper zeigt Strichgruppenverzierungen.
Die Rassel fand sich zusammen mit Bruchstücken einer späturnenfelderzeitlichen Schale und eines Schrägrandbechers. Leichenbrand konnte nicht mehr geborgen werden, sodass Geschlecht und Alter der bestatteten Person offen bleiben. Wenngleich Rasseln häufig aus Kindergräbern stammen, muss es sich nicht zwingend um ein Spielzeug handeln. Eine Funktion im allgemeinen Grabritus oder im Rahmen eines Abwehrzaubers ist ebenso gut denkbar.
Die bislang am Niederrhein unbekannten Rasseln treten vereinzelt im Mittelrheingebiet auf, regelhaft aber in der Lausitzer Kultur in Sachsen (Niederlausitz), Brandenburg, Polen und im Norden Tschechiens. Weitere Verbindungen zur Lausitzer Kultur wurden im Fundgut nicht beobachtet. Die Rassel aus dieser einfach ausgestatteten Gräbergruppe, die einem urnenfelderzeitlichen Gehöft zugerechnet werden muss, bleibt im hiesigen Gebiet bislang einzigartig und ungewöhnlich.