Vorder- und Rückseite des Solidus. Foto: J. Vogel/LVR-LandesMuseum Bonn.
Einen seltenen Fund meldete der lizenzierte Sondengänger Dirk Raitbaur: eine Goldmünze, die er nahe Wachtendonk entdeckt hatte.
Der hervorragend erhaltene Solidus zeigt auf der Vorderseite das Portrait des oströmischen Kaisers Basiliscus (griech. Basiliskos). Er trägt Helm und Diadem sowie einen Panzer. Seine rechte Hand hält die geschulterte Lanze, die linke einen Schild. Darauf zu sehen ist ein Reiter, der seine Lanze in einen am Boden liegenden Feind stößt. Die umlaufende Inschrift lautet: D(ominus) N(oster) bASILISCI ET MARC P AVG (unsere Herren Basiliscus und Marcus glückliche Erhabene).
Die Rückseite zeigt eine geflügelte Siegesgöttin, die ein langes Gemmenkreuz hält; rechts von ihr ist ein Stern abgebildet. Die umlaufende Inschrift lautet: VICTORIA AVG GG, unterhalb ist CONOB zu lesen, eine Qualitätskennzeichnung der Münze. Das Gewicht entspricht mit 4,47 g dem Standardgewicht eines Solidus, der Durchmesser von 20 mm der üblichen Größe.
Basiliscus rebellierte gegen seinen Vorgänger Zenon und ließ sich 475 n. Chr. zum oströmischen Kaiser krönen. Als Zenon jedoch im Folgejahr mit einem starken Heer vor Konstantinopel erschien, öffneten Basiliscus´ Truppen die Tore – enttäuscht von der Misswirtschaft ihres Kaisers. So bestieg Zenon 476 erneut den Thron und ließ Basiliscus hinrichten.
Mit der Münze liegt ein Zeugnis seiner kurzen Herrscherzeit 475/76 vor. Wann die Münze in den Boden gelangte, wer sie verlor oder vielleicht verbarg oder auch als Beigabe mit in ein mittlerweile zerstörtes Grab gab, wissen wir nicht.
Als äußerst seltener Fund am Niederrhein stellt der vom Münztypus her bekannte Solidus eine wichtige Quelle für die Forschung dar. Nicht zuletzt macht auch die prägefrische Erhaltung diese Münze zu einem herausragenden Fundstück.