Durch Zufall wurde 1980 auf einem Acker in Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis ein bemerkenswertes Steinwerkzeug entdeckt. Doch erst 40 Jahre später bekam ein engagierter Heimatforscher Kenntnis von dem Fund und meldete diesen mit Zustimmung des Finders dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Geräte dieser Art wurden von den Bauern der Mittleren Jungsteinzeit (ca. 5000–4600 v. Chr.) zum Spalten von Holzstämmen genutzt, weshalb sie auch als Setz- oder Spaltkeil bezeichnet werden.
Das aufgrund der sowohl zweifachen als auch unvollendeten Bohrung ungewöhnliche Stück besitzt einen keilförmigen Umriss mit einer symmetrischen Schneide und einem flach abfallenden Ende. Es ist 33 Zentimeter lang und 2 Kilogramm schwer und besteht aus Hornblendeschiefer, einem harten Gestein, das vermutlich aus dem Bergbaurevier von Jistebsko in Tschechien stammt. Wie einige Zurichtungsspuren zeigen, wurde das ursprüngliche Werkstück von einem größeren Gesteinsbrocken mit Hilfe eines anderen Steingerätes abgesägt. Vermutlich war der kantige Rohling anschließend in Schlagtechnik überarbeitet und dann komplett abgeschliffen worden.
Von den beiden Bohrungen mit leicht unterschiedlicher Orientierung weist die kleinere noch einen zentralen Kern auf, der am zweiten Bohrloch fehlt. Dessen Kern wurde erst nach Auffinden des Objekts herausgebrochen, was die Bruchstelle belegt. Die normalerweise einzelne Durchbohrung diente zum Anbringen eines Holzschaftes, mit dem der Setzkeil dann beim Spalten in Position gebracht werden konnte.
Warum die Bohrungen nicht fertiggestellt wurden, lässt sich am ehesten durch die sehr schmale Form des Keils erklären. Einer Belastung durch die Hammerschläge beim Spalten hätte dieser nicht standgehalten und wäre zerbrochen. So blieb das missglückte Steinwerkzeug unvollendet.