LVR-Amt für
Bodendenkmalpflege
im Rheinland
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Tüllenkanne Pingsdorfer Machart, um 1200, Fundort Brauweiler (Foto: Alfred Schuler, LVR-ABR)

Archäologie
im Rheinland

Fund des Monats Dezember 2020

Glas – Luxus der Wohlhabenden

Aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur liegen die Siedlungen der Franken auch auf dem rechten Rheinufer gegenüber den großen römischen Städten und Befestigungen. In Vilich-Rheindorf (Bonn-Beuel) wurden Siedlung und zugehöriges Gräberfeld ab dem 6. Jahrhundert angelegt.

Schon seit 1934 wiesen einzelne Funde auf diesen Bestattungsplatz hin. 2018 wurden im Vorfeld von Baumaßnahmen 87 Gräber durch die Firma Goldschmidt Archäologie und Denkmalpflege ausgegraben. Die reichen Beigaben geben Auskunft über das Leben der Bewohner. Als Zeichen des Wohlstandes und der gesellschaftlichen Stellung des Verstorbenen wurden unter anderem die kostbaren Gläser in die Gräber mitgegeben.

Sie weisen darauf hin, dass Trinkgelage aus dem gesellschaftlichen Leben der fränkischen Bevölkerung nicht wegzudenken waren. Sie beschlossen jedes Gastmahl für Freunde, Geschäfts- oder Vertragspartner.

Wer es sich leisten konnte, deckte den Tisch mit den Erzeugnissen hochspezialisierter Glasmacher und Glasbläser. Einige Formen wie etwa der Rüsselbecher und das Trinkhorn knüpften an die Handwerkstradition römischer Zeit an. Bevorzugt wurden auch sog. Sturzbecher und Tummler, die auf dem Rand stehen mussten, also in einem Zug ausgetrunken werden mussten. Schriftliche Quellen berichten daher auch von zahlreichen Unglücken, die sich nach ausgedehntem Alkoholgenuss ereigneten.