Während der Veranstaltung gaben Werner Engels von Straßen.NRW, Martin Vollmer-König M.A. vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Frau Stefanie Bankert für die Stadt Hürth, Zafer Görür und Dr. Cornelius Ulbert von der archäologischen Fachfirma Archaeonet Auskunft zur Geschichte dieser Teilstücke. Foto: M. Zanjani, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Das am besten erhaltene Leitungsstück mit Gewölbe und Einstiegsschacht wurde an der Fußgängerbrücke über die neue Bundesstraße B 256 n in Hürth-Hermülheim aufgestellt. Foto: M. Zanjani, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Hürth-Hermülheim. 01. Juli 2019. In einer aufwändigen Aktion sind sechs Teilstücke der römischen Eifelwasserleitung an ihren Fundort Hürth-Hermülheim zurückgekehrt. Die römische Wasserleitung musste dem Bau einer neuen Umgehungsstraße weichen. Per Schwertransport und Kran sind die bis zu elf Tonnen schweren „Römerkanal“-Stücke an ihren Originalfundplatz an der neuen Bundesstraße B 256 n zurückgebracht worden.
Das 55 Meter lange Leitungsstück kam bei Ausgrabungen im Vorfeld des Straßenbaus zutage. Die aus Gussmauerwerk errichtete U-förmige Rinne besaß an zwei Stellen noch das Gewölbe und an einer Stelle sogar den Einstiegsschacht. Die Wasserleitung wurde Stück für Stück geborgen und restauriert. Bauträger ist der Landesbetrieb Straßen.NRW, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland das zuständige Fachamt.
Bereits bei der Planung der Umgehungstraße war bekannt, dass die Trasse der antiken Wasserleitung betroffen sein würde. Das 95 Kilometer lange Bauwerk ist über weite Strecken im Untergrund erhalten und bildet als Zeugnis der römischen Siedlungslandschaft und Technikgeschichte eines der bedeutendsten Bodendenkmäler des Rheinlandes (siehe Faktenblatt zur Eifelwasserleitung).
Werner Engels von Straßen.NRW: „Da der Abschnitt des ‚Römerkanals‛ nicht ungestört an Ort und Stelle zu erhalten war, haben wir gemeinsam mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland entschieden, dieses herausragende Zeugnis antiker Ingenieurkunst zunächst fachgerecht archäologisch untersuchen und dokumentieren zu lassen und ggf. zu bergen, sollte der Erhaltungszustand entsprechend gut sein – was ja dann der Fall war“.
Die Untersuchung durch die archäologische Fachfirma Archaeonet im Jahre 2016 erbrachte das 55 Meter lange Wasserleitungsstück in gutem bis sehr gutem Zustand. Nach der Dokumentation wurde die Wasserleitung in Stücke geteilt, Stück für Stück geborgen und zunächst zwischengelagert. Als Ausgleich für die Beseitigung der Wasserleitung einigten sich Straßen.NRW und LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, sechs Stücke konservatorisch von einer Fachfirma ertüchtigen zu lassen und diese schließlich am Fundort Hürth-Hermülheim wieder aufzustellen und dort dauerhaft zu präsentieren.
Die jetzigen Aufstellungsorte waren im Vorfeld aufwändig mit Fundamenten und Einfassungen aus Beton in der Straßenböschung und einem Betonpodest für das Teilstück an der Fußgängerbrücke vorbereitet worden. Die fünf Stücke in der Böschung markieren am Originalfundplatz den Verlauf der antiken Wasserleitung. Ihre Denkmaleigenschaft verlieren die Teile der Leitung durch die Eingriffe nicht. Nach dem nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz stellen sie nun „bewegliche Bodendenkmäler“ dar.
„Die gelungene Einbeziehung der fast 2.000 Jahre alten römischen Fernwasserleitung in die Gestaltung der neuen Umgehungsstraße vermittelt eindrucksvoll, auf welch lange Entwicklung unsere moderne Kulturlandschaft zurückgeht und welche archäologischen Schätze im Untergrund erhalten sind“ kommentiert Martin Vollmer-König, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, das erfolgreiche Projekt.
Fotos und Pressemitteilung stehen nach dem Pressetermin unter lvr.de\Pressemitteilungen zur Verfügung.
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